Dormagen Teenager lernen Hip-Hop-Kultur kennen

Dormagen · In der Stadtbibliothek konnten Jugendliche jetzt die verschiedenen Ausdrucksformen des Hip-Hop erleben und dabei selbst beim Graffiti oder beim Tanz aktiv werden. Auch Hintergrundwissen wurde multimedial vermittelt.

Richtig kreativ wurden die 17 Kinder beim Hip-Hop-Workshop in der Stadtbibliothek am Freitag mit Stift und Papier: Beim Malen der Graffiti-Bilder verzierten die zehn bis 14-jährigen Teilnehmer ihre Namen mit Schnörkeln, Pfeilen, Sternen oder schrieben sie sogar dreidimensional. "Beim Graffiti gibt es kein falsch oder richtig, hier könnt ihr euch kreativ austoben", gab Benjamin Auch den Kindern vorher mit auf den Weg. Zudem erklärte Auch vorher einige Stilrichtungen wie den "Simple Style", bei dem ein Wort in kantigen Buchstaben geschrieben wird, oder den "Bubble Style", der sich durch blasenähnliche, runde Buchstaben auszeichnet.

Neben Graffiti, das im Hip-Hop-Jargon unter den Oberbegriff "Writing" gefasst wird, beinhaltet die Hip-Hop-Kultur das "Breaking", also das Tanzen. Hierbei brachten die drei Workshopreferenten Kenan Ayalp, Daniela Rodriguez Romero und Benjamin Auch den Kindern die drei Arten des "Breaking" bei. Beim Top Rock (dem Tanzen im Stehen), beim Floor Rock (dynamische Bewegungen aus Beinarbeit mit Posen und Drehungen) sowie den Power Moves (Akrobatik) wurden zunächst Bewegungsabläufe eingeübt und dann zu Musik angewendet. Einfache Schritte waren dabei etwa der Cross Step, ein seitliches Kreuzen der Beine. Etwas schwieriger wurde es bei den Drehschritten. "Es geht darum, dass die Kinder ein Gefühl für die Bewegungen bekommen und beide Füße benutzen, etwa um beidfüßig dieselbe Motorik anzuwenden", sagt Kenan Ayalp. Daniela Rodriguez Romero zeigte den Workshopteilnehmern zum Beispiel einen Kick-Step-Turn. Dies ist eine Kombination aus einem ausgestreckten Fuß, auf den ein Zwischenschritt folgt und die mit einer Drehung um die eigene Achse abgeschlossen wird. Nach einigen Versuchen konnten die Kinder diese Elemente wie eine zusammenhängende Bewegung aussehen lassen und auch später beim gemeinsamen Tanzen zu Liedern wie "Get on the Good Foot" von James Brown oder "It´s just begun" von Jimmy Custor Bunch anwenden.

Ein weiteres Element des Hip-Hop neben dem "Writing" und dem "Breaking" ist unter anderem das "MCing", das für den Master of Ceremonies steht, also den Gastgeber und Moderator, der mit dem Publikum interagiert und eng mit dem DJ zusammenarbeitet. Den Kindern spielten die Referenten Videosequenzen dazu vor und zeigten auch das "Scratchen", also das Erzeugen von Tönen mittels Kratzen auf der Schallplatte. Die Kinder erhielten beim fünfstündigen Workshop zudem viel neues Wissen über die Hip-Hop-Kultur an sich. Etwa, dass Hip-Hop und auch Graffiti aus dem New Yorker Stadtteil Bronx kommen und bezogen auf ihre Anhänger sehr vielschichtig sind. Jede der verschiedenen Bevölkerungsgruppen des bunten New Yorks wie Latinos, Afroamerikaner oder auch native Amerikaner trug ihren Teil zur Entwicklung der heutigen Form des Hip-Hop mit seinen Ausdrucksmöglichkeiten in Tanz, Kunst und Musik bei. Als Andenken nahmen die Teilnehmer ihre Graffiti-Kunstwerke mit nach Hause.

(clü)
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