Dormagen Tanz-Weltmeister kommt aus Dormagen

Dormagen · Jetzt hat er schon zwei Titel und hofft, dass die Zahl sich noch weiter erhöhen wird. Zwei Weltmeister-Goldmedaillen hat sich Sebastian Schwind ertanzt. Er gehört zur Lateinformation des GGC Bremen.

 Zum Anknabbern - wohl eher nicht. Sebastian Schwind hat für seine zweite Weltmeister-Goldmedaille sicher ein Ehrenplätzchen gefunden.

Zum Anknabbern - wohl eher nicht. Sebastian Schwind hat für seine zweite Weltmeister-Goldmedaille sicher ein Ehrenplätzchen gefunden.

Foto: R. Schwind

Er tanzt erst seit anderthalb Jahren beim Grün-Gold-Club (GGC) Bremen und schon hat er seit drei Wochen seine zweite Weltmeister-Goldmedaille in der Hand. Und nicht nur die: Vier Wochen davor stieg die Latein-A-Formation des Klubs auch bei der Deutschen Meisterschaft aufs Siegertreppchen. Singen und tanzen wollte Sebastian Schwind schon als kleiner Junge. Inspiriert hatten ihn dazu die Lieder und Choreographien der Backstreet Boys. "Singen war aber nicht so wirklich meine Stärke", sagt der Dormagener und lacht. Mutter Regina förderte das Tanztalent ihres Sohnes schon früh, meldete ihn in der Tanzschule zum Kindertanzen an. Dort versuchte er sich in HipHop und Breakdance.

Auf Ratschlag eines Lehrers in der Schule landete Sebastian beim Kölner Tanzsportclub Blau-Silber, dann beim TTC Rot-Gold Köln. Dort tanzte er zunächst im Einzelbereich, wechselte schließlich mit 16 Jahren nach Wuppertal, "weil ich dort eine neue Partnerin gefunden hatte". Beim Verein Grün-Gold Casino Wuppertal schließlich wurde er für das Formationstanzen entdeckt. "Dazu hatte ich zuerst überhaupt keine Lust. Erst 2007 hat es mich dann gepackt." Und er ging zum Tanz-Sport-Zentrum Velbert. Erst zwei Monate dabei, gelang Sebastian Schwind dort bereits ein großer Coup - die Deutsche Meisterschaft. 2008 qualifizierten sich die Velberter auch für die Weltmeisterschaft, errangen dort aber "nur" den dritten Platz. Formation und Einzel - Sebastian tanzte beides, hatte vier Mal die Woche Training, vor Wettkämpfen auch noch an den Wochenenden. Und schließlich hatte er auch einen Beruf. Denn nachdem er die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule verlassen hatte, machte er zunächst sein Fachabitur in Düsseldorf, ging dann zur Bundeswehr und begann anschließend in Köln eine Ausbildung zum Mediengestalter. Und irgendwann war es dann alles wohl ein bisschen zu viel. "Ich musste mit dem Tanzen aufhören, weil ich nicht so richtig wusste, wo es hingehen sollte", sagt der 26-Jährige. Und so konzentrierte er sich auf die Abschluss-Prüfung seiner Ausbildung und auf zwei weitere sportliche Leidenschaften, nämlich das Rudern und Minigolf-Spielen. Und konnte doch nicht ganz vom Tanzen lassen - dieses Mal jedoch "auf der anderen Seite", nämlich als Trainer bei der Neusser Tanzsportgemeinschaft Quirinus.

Und wie es das Schicksal wollte, traf Sebastian auf einem Turnier auf Roberto Albanese, der die Lateinformation des GGC Bremen trainierte. Der sagte: "Wenn du wieder tanzen willst, bekommen wir das hin." Er hatte Recht: Umzug, neuer Job beim Weser-Kurier, neue Formation - und noch im gleichen Jahr (2014) Welt- und Deutscher Meister, Wiederholung 2015. Trainiert wird drei Mal pro Woche nach dem Job von 19 bis 22 Uhr, von September bis Dezember auch samstags und sonntags, jeweils acht Stunden. Erholt hat sich Sebastian Schwind über die Weihnachtstage in Dormagen bei seinen Eltern, die fast zu jedem Turnier anreisen. Und morgen feiert der Weltmeister Geburtstag.

(NGZ)
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