Dormagen Syrer leistet Hilfe als Dank für Willkommen

Dormagen · Makram Srai Aldeen ist dankbar für die gute Aufnahme in Dormagen. Er gibt Hilfe zurück: beim Gärtnern, Aufräumen und Umzug.

Freundliche Menschen hat Makram Srai Aldeen auch in seiner Heimat Syrien getroffen, doch die Dormagener sind für ihn unfassbar: "Hier sind alle so freundlich und wollen uns Flüchtlingen helfen", sagt der 27-Jährige, der seit fünf Monaten in Dormagen lebt und schon gut deutsch spricht. Er ist sehr dankbar für die Hilfe, die ihm persönlich, aber auch allen anderen Flüchtlingen zuteil wird: "Ich möchte den Dormagenern gern etwas zurückgeben", sagt der Syrer, der angeboten hat, unentgeltlich Nachbarschaftshilfe zu übernehmen.

So hat er sich an Susanne Henkes gewandt, eine von 125 ehrenamtlichen Helfern, die in den Café Grenzenlos und als Flüchtlings-Paten die Neuankömmlinge betreuen. "Diese nette Anfrage habe ich dann auf Facebook veröffentlicht und viele positive Resonanz erhalten", erklärt die 49-Jährige, die die Facebook-Seite "Flüchtlingshilfe Dormagen" betreibt, um Ehrenamtliche und Flüchtlinge aus Dormagen aktiv zu unterstützen. "Ich freue mich, dass viele Deutsche mir helfen, und ich möchte etwas zurückgeben. Ich würde mich freuen, Ihnen im Haus, im Garten, im Alltag zu helfen. Dafür möchte ich kein Geld", schrieb Srai Aldeen vor zwei Wochen.

Inzwischen war er bereits bei einer Familie, bei der er im Garten geholfen hat, Betonstempel für einen Zaun zu gießen. Eine Aufräumaktion im Physikraum eines Gymnasiums folgt diese Woche - und für einen baldigen Umzug ist er als Mithelfer schon fest eingeplant. "Ich möchte dafür nicht bezahlt werden", betont der 27-Jährige, der seine Hilfe als kleine Gegenleistung für die tolle Willkommenskultur der Dormagener sieht. "Hier sind alle so freundlich und unterstützen uns", sieht Makram Srai Aldeen das nicht als selbstverständlich an. Er benutzt große Worte: "Ich fühle mich hier in meinem Land, wie zu Hause."

Bisher hat der 27 Jahre alte Syrer, der acht Jahre als Betreuer im Tourismus- und Trainings-Center für Hotels in Syrien gearbeitet hat, in den Saisonarbeiter-Unterkünften in Stürzelberg gewohnt. Diese Plätze mussten nun für die Arbeiter geräumt werden, daher ist er in der vergangenen Woche nach Hackenbroich umgezogen. Er träumt davon, in Dormagen bleiben zu können: "Ich habe ein sicheres Leben gesucht und hoffentlich gefunden", berichtet er über seine Motivation, das Kriegsgebiet zu verlassen. Für ihn ist völlig unverständlich, dass sich arabische Länder nicht so für Flüchtlinge einsetzen wie "das großartige Land Deutschland". Kriminelle und respektlose Taten wie die Übergriffe an Frauen in der Silvesternacht in Köln haben ihn schockiert: "Ich lehne Gewalt ab", betont er. "Ich möchte gern hier leben und Menschlichkeit weitergeben", erzählt er von seinem Wunsch, eine Ausbildung als Physiotherapeut oder Pflegekraft zu machen.

Für Susanne Henkes, die mit ihrem Mann vor kurzem von Köln nach Dormagen gezogen ist und ehrenamtlich in den Café Grenzenlos hilft, ist Makrams Aktion ein gutes Beispiel für Integration. "Frau Susanne ist mein Chef", sagt Sraid Aldeen anerkennend. Henkes verweist lachend auf die Deutsch-Sprachhilfe. Zudem ist sie begeistert von der großen Hilfsbereitschaft der Dormagener: "Das ist etwas ganz Besonderes, wie in Dormagen die Menschen zusammenhalten und füreinander einstehen", lobt sie.

(NGZ)
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