Dormagen Studenten machen Linie 881 zum Drehort

Dormagen · Im Dokumentarfilmprojekt von deutschen und israelischen Studenten spielt der Stadtbus eine Hauptrolle.

 Busfahrerin Miroslawa Halama mit dem regieführenden israelischen Studenten Ron Goldin, dem israelischen Kameramann Yotam Eytan und der deutschen Studentin Friederike Dörffler, die für den Ton verantwortlich ist.

Busfahrerin Miroslawa Halama mit dem regieführenden israelischen Studenten Ron Goldin, dem israelischen Kameramann Yotam Eytan und der deutschen Studentin Friederike Dörffler, die für den Ton verantwortlich ist.

Foto: Stadt Dormagen

Der Bahnhof, die Haberlandstraße mit dem Bettina-von-Arnim-Gymnasium, der Marktplatz mit der Stadtbücherei, Tor 14 des Chemparks, das Kreiskrankenhaus in Hackenbroich: Die Stadtbuslinie 881 passiert auf ihrem Weg durch Dormagen eine Menge markanter Punkte - und dürfte schon aus diesem Grund Menschen mit ganz unterschiedlichen Anliegen befördern. Die einen fahren zur Arbeit oder zur Schule, die anderen besuchen einen Patienten in der Klinik, wieder andere brechen zum Einkauf oder zum Studium in eine der umliegenden Großstädte auf. Die Linie 881 ist eine Art Abbild von Dormagen und seinen Bürgern - ein Thema, das das Interesse junger Filmschaffender geweckt hat.

"Der Bus - Mikrokosmos einer Stadt" heißt denn auch das Gemeinschaftsprojekt der Internationalen Filmschule Köln mit dem Beit Berl College aus Tel Aviv in Israel. Deutsche und israelische Studenten drehen zusammen einen gesellschaftlichen Dokumentarfilm. Dazu seien sie jetzt eine Woche lang in der Dormagener Stadtbuslinie 881 unterwegs gewesen, berichtet Stadtsprecher Harald Schlimgen, der auch die Idee erklärt, die dahinter steckt: "In einem Linienbus treffen Menschen aus unterschiedlichsten Schichten und Milieus aufeinander. Da ist die Busfahrerin, die seit 16 Jahren in Dormagen arbeitet und jede Ecke der Stadt wie ihre Westentasche kennt. Da ist der Rentner, der noch voller Tatendrang einen Sportverein leitet. Und da sind Neuankömmlinge aus Syrien oder dem Irak - jeder mit seiner eigenen Geschichte. Wer sind diese Menschen? Was verbindet sie? Welche Ziele und Hoffnungen treiben sie an?" Das wollten die Studenten in ihrem Film rund um den Busalltag erzählen, informierte Schlimgen.

Folglich fuhren in der 881 vorübergehend außer Passagieren auch Kamera und Aufnahmegerät mit. Das war nicht nur für die Fahrgäste eine neue Situation, sondern auch für Bus-Profis wie Fahrerin Miroslawa Halama.

Ein zentrales Thema für die Studenten war bei ihrem Gemeinschaftsfilmprojekt das interkulturelle Miteinander - an "Personal" mangelte es schon allein angesichts der Flüchtlinge, die sich derzeit in Dormagen aufhalten, natürlich nicht. Abgerundet wird der Dokumentarfilm durch Aufnahmen in einem Integrationskursus der Volkshochschule und durch Interviews, die die jungen Filmschaffenden mit Bürgermeister Erik Lierenfeld und dessen Stellvertreter Hans Sturm führten. Sturms TuS Hackenbroich gehört zu den Vereinen, die viel Wert auf die Integration von Menschen aus anderen Ländern und Kulturkreisen legen.

Bis Anfang 2017 soll der Film fertig sein. "Wir möchten ihn dann auch gerne in Dormagen zeigen", sagt Christopher Albrodt. Er ist einer der Produzenten. Zum Team gehören auch der regieführende israelische Student Ron Goldin, der israelische Kameramann Yotam Eytan und die deutsche Studentin Friederike Dörffler, die für den Ton verantwortlich zeichnet.

Dass Dormagen als Drehort beliebt ist, zeigte sich erst am vergangenen Sonntag wieder bei der Ausstrahlung des 30. Münster-Tatorts. Der war zu großen Teilen in Zons entstanden.

(NGZ)
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