Dormagen Strabergerin pflegt ihre Hof-Idylle

Dormagen · Mit viel Hingabe sorgt Inge Jansen dafür, dass ihr Innenhof an der Horremer Straße immer gepflegt und der Jahreszeit entsprechend bepflanzt ist. Auch Schicksalsschläge haben ihr nicht den Humor geraubt.

 Inge Jansen inmitten ihrer Pflanzen und Deko-Tiere in Straberg. Die Seniorin hat den Hof ihrer Großeltern zum Blumenparadies umgestaltet.

Inge Jansen inmitten ihrer Pflanzen und Deko-Tiere in Straberg. Die Seniorin hat den Hof ihrer Großeltern zum Blumenparadies umgestaltet.

Foto: L. Berns

Ein Schaf, ein Schwein, ein Maulwurf, ein Frosch, eine Eule und ein Zwerg - alle aus Keramik oder Plastik - stehen friedlich beieinander im Innenhof von Inge und Günther Jansen in Straberg. Dazu blühen und grünen Pflanzen aller Art und verwandeln den Eingang ins Gehöft an der Horremer Straße in eine malerische Idylle. "Ich freue mich, wenn unser Hof anderen gefällt", sagt Inge Jansen, der ihre große Familie, zu der zehn Enkel und drei Urenkel gehören, gern dabei hilft, den Hof entsprechend der Jahreszeit zu bepflanzen und in Schuss zu halten. "Mit 80 Jahren ist das nicht mehr so einfach, aber ich liebe Blumen - schon immer", sagt die gebürtige Neusserin, die seit der Einschulung in Straberg auf dem Hof ihrer Großeltern lebt.

Auf dem 1000 Quadratmeter großen Hof wird inzwischen der hintere Garten meist nur noch von einem Familienmitglied genutzt: Von Schildkröte Bella, die es sich dort unter Blättern und Ästen gemütlich gemacht hat. Wenn der Hof sprechen könnte, könnte er viel erzählen von schicksalhaften und von Krankheiten geprägten Jahren des Ehepaars Jansen und ihrer sieben Kinder. So mussten sie vor fünf Jahren den Tod eines Sohnes verkraften. "Da helfen mir meine Familie, Gottvertrauen und auch der Humor, den ich trotz allem nicht verloren habe - und meine Blumen", erklärt Inge Jansen, die "aus allem das Beste machen" möchte.

"2019 feiern wir Eiserne Hochzeit", sagt die sympathische Strabergerin. Denn sie war am 29. Januar 1954 mit 16 Jahren eine der jüngsten Bräute - und damit 2004 eine der jüngsten Goldhochzeiterinnen Deutschlands. Vor fast 63 Jahren fuhr das Brautpaar mit dem Rad zum Standesamt nach Nievenheim, die kirchliche Trauung folgte am 1. Mai 1954 in Knechtsteden. Zunächst wohnte die Familie in zwei Zimmern im "Haupthaus", wie Inge Jansen schmunzelnd berichtet. Erst mit dem fünften Kind wurde der Anbau hinzugefügt. Der Abriss der Scheune brachte mehr Platz für die Familie, die stets im Mittelpunkt der Jansens stand. Zusammengeführt hatte sie das Schicksal, denn ihr verwitweter Vater lernte die verwitwete Mutter von Günther Jansen kennen. Doch während sich die "Großen" wieder trennten, verliebten sich die Fast-Stiefgeschwister ineinander und blieben bis heute zusammen. Auch ohne Auto kommen sie immer mit Rad, Bus und Bahn zurecht.

Im Urlaub, den es früher gern in Gengenbach im Schwarzwald verbracht hat, wurde das Ehepaar Jansen im Mai 2004 für 25 Jahre Feriengast-Treue ausgezeichnet. "Wir lieben die Natur und sind früher oft gewandert", sagt Inge Jansen. "Das war eine schöne Zeit", bestätigt ihr Ehemann Günther (84), der 38 Jahre als Chemiefachwerker bei Bayer Dormagen beschäftigt war.

Sehr gern traten Beide im Karneval auf, standen für die KG Blau-Weiß "Löstige Jonge" Nievenheim in der Bütt: Sie als "Männerfeindin" oder "Rechts- und Linksanwältin", er als "geplagter Ehemann". "Das war schon etwas Besonderes, vor so vielen Leuten aufzutreten", sagt Günther Jansen auch über Auftritte für die Kirchengemeinde und in Neuss in der Stadthalle.

(NGZ)
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