Dormagen Stadt will sich vor Cyber-Angriffen schützen

Dormagen · Der Angriff auf die Computer-Systeme des Lukaskrankenhauses hat auch Banken, Versicherungen und die Verwaltung in Unruhe versetzt. Dormagen sieht sich gut aufgestellt. Trotz vieler Maßnahmen gebe es aber keine absolute Sicherheit.

Kein Unternehmen ist heutzutage ohne funktionierende Informationstechnik (IT) konkurrenzfähig. Welche Auswirkungen ein Angriff auf ein solches IT-Netzwerk haben kann, zeigte der Fall des Neusser Lukaskrankenhauses, das in der vergangenen Woche Opfer einer Virus-Attacke wurde und über mehrere Tage vom Internet abgeschnitten war. Geplante Operationen mussten verschoben werden, bei der Notfallversorgung sprangen umliegende Kliniken zeitweise in die Bresche. Die NGZ-Redaktion hat bei Banken, Versicherungen und der Stadtverwaltung nachgefragt, wie sie mit der Bedrohung nach dem konkreten Angriff umgehen.

Die Stadt Dormagen setzt auf "gute mehrstufige Sicherheitsmaßnahmen, die immer wieder aktualisiert werden", wie Wolfgang Zimmer, Leiter des IT-Services bei der Stadt, erklärt. Das habe bisher sehr gut funktioniert, nichtsdestotrotz würden die Mitarbeiter regelmäßig darauf hingewiesen, beim Öffnen von Datei-Anhängen und beim Klicken auf Link-Adressen Vorsicht walten zu lassen. "Die meisten Spam-Mails werden zudem schon von der ITK Rheinland abgefangen, bevor sie überhaupt bei uns ankommen", weist Zimmer auf eine 90-Prozent-Quote hin. Die IT-Kooperation (ITK) Rheinland ist das kommunale Datenrechenzentrum des Rhein-Kreises und seiner acht Städte und Gemeinden. Nach Angaben des ITK-Geschäftsführers Bodo Karnbach habe es keine Vorfälle ähnlicher Natur wie im "Lukas" gegeben. Um sich vor Cyber-Angriffen zu schützen, orientiere sich die ITK eng an Vorgaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik und des Cybercrime-Kompetenzzentrums des Landeskriminalamts. Zudem stehe sie mit anderen Einrichtungen im Austausch: "Absolute Sicherheit gibt es ähnlich wie beim Autofahren aber nie."

Die Stadt Dormagen selbst scannt die Mails zusätzlich mit einer anderen Virenschutz-Software. "Da haben wir durchaus noch mal was rausgefiltert", sagt Zimmer. An den lokalen Arbeitsplätzen würden dann noch mal Anhänge, Dateien und USB-Sticks überprüft.

Die Sparkasse Neuss, zuständig für den ganzen Rhein-Kreis, habe ihre Systeme auf dem neuesten Stand geschützt, sagt Sprecher Raimund Franzen. "Seit vielen Jahren betreiben wir ein vom normalen IT-Betrieb unabhängiges Informationssicherheitsmanagement. Experten überprüfen und bewerten permanent alle IT-Prozesse. Die Wirkungsweise der im Lukas zum Einsatz gekommenen Schadsoftware ist uns bekannt", so Franzen. Das bestätigt auch Sprecher Christoph Feldbinder für die Volksbank Düsseldorf/Neuss: "Eine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen war nicht notwendig, da beim Lukaskrankenhaus - so weit wir wissen - der Auslöser ein Virus war, der über einen E-Mail-Anhang eingeschleust worden ist."

Die AOK Rheinland/Hamburg, fühlt sich ebenfalls gut geschützt gegen Cyber-Kriminelle. "Die IT-Sicherheitsmaßnahmen sind auf dem neuesten Stand. Im Übrigen verfügen wir über ein völlig eigenständiges System", sagt ein Sprecher.

(NGZ)
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