Dormagen Stadt will Geld vom Bund für Sportplatzbau

Dormagen · Kurzfristig gibt es für die Stadt die Chance, aus einem milliardenschweren Investitionsprogramm einen Zuschuss von mindestens einem Drittel für ein Bauprojekt in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur zu erhalten.

 Die Baugrube für das neue Hallenbad. Dieses Projekt wird auf Förderwürdigkeit geprüft.

Die Baugrube für das neue Hallenbad. Dieses Projekt wird auf Förderwürdigkeit geprüft.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Ohne große zeitliche Vorbereitung sollen die Ratsmitglieder am kommenden Dienstag über einen Dringlichkeitsantrag von CDU, Zentrum und FDP entscheiden, der der Stadt durchaus mehrere hunderttausend Euro Ersparnis bringen kann. Sie soll eine finanzielle Förderung aus dem Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" beantragen. Das Problem: Die Zeit drängt! Denn am 13. November endet die Antragsfrist, und die Stadt muss bis dahin ein auf das Förderprogramm zugeschnittenes Projekt auswählen und es so gut begründen, dass es ausgewählt wird. Gelingt dies, kann Dormagen auf eine Förderung von 90 Prozent der Kosten rechnen. Zehn Prozent muss die Stadt aufbringen.

"Eine große Chance", sagt der sportpolitische Sprecher der CDU, Andreas Buchartz, der dabei an die erhebliche finanzielle Entlastung des Haushaltes denkt. Mindestens 33,3 Prozent der Kosten beträgt der Bundesanteil - "das würde uns finanziell enorm helfen", sagt CDU-Fraktionsvorsitzender André Heryschek. Doch welches Projekt passt? "Der Zeitdruck ist groß", räumt Stadtkämmerin Tanja Gaspers ein. Am Montag wird es eine rathausinterne Runde geben, in der darüber beraten wird, welches Projekt die größte Aussicht auf eine Genehmigung hat. Konkret werden die drei antragstellenden Fraktionen. Sie wollen gleich mehrere Maßnahmen in dem Förderantrag benennen: die Sanierung der Sportanlagen in Zons, Stürzelberg, Delrath und Horrem sowie die Sanierung der Aula im Bettina-von-Arnim-Gymnasium unter gleichzeitiger Nutzung für kulturelle Veranstaltungen.

 Eine Förderung des Neubaus der Stürzelberger Anlage hält die Verwaltung für möglich.

Eine Förderung des Neubaus der Stürzelberger Anlage hält die Verwaltung für möglich.

Foto: L. Berns

Gaspers hat zunächst einmal den Neubau der Sportanlage des SV Rheinwacht Stürzelberg am Weißen Stein im Blick. Sie setzt auf den Faktor energetische Sanierung, der in dem Kriterienkatalog auftaucht. "Dort prüfen wir, wie groß die Chancen auf Förderung sind." Aber auch den Hallenbad-Neubau in der Stadtmitte hat sie auf dem Schirm, wobei noch rechtlich geprüft werden müsse, ob dieses Vorhaben für eine Förderung nicht schon zu weit fortgeschritten ist. Als schwieriger bezeichnet sie eine Sanierung wie in Zons vorgesehen, weil dort eben der energetische Aspekt nicht im Vordergrund steht. Den Ratsmitgliedern soll am Dienstag eine Einschätzung und Bewertung der Erfolgsaussichten vorgelegt werden.

Das Bundesprogramm ist auf die soziale Infrastruktur ausgerichtet. Es geht um Sportstätten und um Jugend- und Kultureinrichtungen. Wichtig sind dem Geldgeber in Berlin eine besondere integrative soziale Wirkung des vorgeschlagenen Projektes oder aber auch besondere Maßnahmen für den Klimaschutz. Ein Unternehmen wird die eingereichten Vorschläge sichten und bewerten. Es wird mit 200 Anträgen gerechnet. Im Januar 2016 soll das Geld zugeteilt werden, die Projektförderung läuft bis Dezember 2018. Der Anteil an den Gesamtkosten, die der Bund zahlt, liegt bei 33,3 Prozent, für Kommunen im Nothaushalt sogar bei bei 90 Prozent. Dazu gehört Dormagen als Haushaltssicherungskommune allerdings nicht.

 Eher geringe Chancen auf eine Fördermöglichkeit gibt es für die Sanierung der Anlage in Zons.

Eher geringe Chancen auf eine Fördermöglichkeit gibt es für die Sanierung der Anlage in Zons.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Die Projekte können daneben eine besondere Wirkung für die soziale Integration vor Ort haben. "Dies ist bei den von uns vorgeschlagenen Sanierungsprojekten der Fall", sagt Heryschek. "Gerade die Sanierung der Aula im BvA sehen wir als weiteren Baustein einer sozialen und kulturellen Quartiersentwicklung und durch die Synergieeffekte zwischen Schul- und Kulturpolitik der Stadt einen besonders innovativen Ansatz." Durch die Öffnung für kulturelle Veranstaltungen und die zentrale Lage am Dormagener Bahnhof werden Finanzmittel nachhaltig und wirtschaftlich investiert und das Dormagener Kulturangebot überregional gestärkt, heißt es in der Antragstellung. Darüber hinaus gliedere sich diese Maßnahme "optimal in die stadtplanerischen Überlegungen für das Areal".

(schum)
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