Dormagen Stadt will Gebäudereinigung auslagern

Dormagen · Bislang sind es eigene Mitarbeiter, die sich um die Sauberkeit in den städtischen Gebäuden kümmern. Nach Auswertung einer umfangreichen Untersuchung könnten die weiterführenden Schulen künftig von Fremdfirmen gereinigt werden.

Dormagen: Stadt will Gebäudereinigung auslagern
Foto: AP, AP

135 Reinigungskräfte zählte die Kommunal Agentur NRW zum Stichtag 31.12.2014 für den Konzern Stadt, dazu kamen 20 Aushilfskräfte. Sie kümmern sich um die Sauberkeit in Klassenzimmern, in Räumen der Feuerwehren oder im Rathaus und reinigen im Jahr 16,5 Millionen Quadratmeter Flächen. Ob ihre Leistung zu teuer ist und ob und wie viel Geld sich einsparen lässt, wenn ihre Leistungen von fremden Dienstleistern erbracht werden, das hat die Kommunal Agentur untersucht.

Sie ist Partner für Städte und Gemeinden bei technischen, rechtlichen und organisatorischen Fragen. Ihr Ergebnis im Kern: Jährlich ließen sich 100.000 Euro sparen, wenn einzelne Objekte fremd gereinigt werden. Dementsprechend fällt auch das Urteil der Verwaltung aus, die "eine Vergabe der Reinigungsleistungen in den weiterführenden Schulen" beabsichtigt. Sie stützt sich nicht zuletzt auch auf eine Einschätzung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl&Partner (Nürnberg), die die Analyse der Kommunal Agentur geprüft hat: "Für die bloße Reinigung der Gebäude wird eine Fremdvergabe an einen Dienstleister durchschnittlich günstiger sein. Der Preis sinkt erfahrungsgemäß mit der Größe der ausgeschriebenen Reinigungsobjekte", sagt Nicolai Kumpmann.

Stadtkämmerin Tanja Gaspers, die auch den Eigenbetrieb leitet, der sich um die Reinigung kümmert, sagt: "Wir folgen mit unserer Meinung den Empfehlungen beider Gutachter. Es ist aber nur ein Zwischenbericht, erst müssen wir mit der Personalvertretung sprechen und natürlich mit dem Betriebsausschuss." Wer denkt, die Reinigung der städtischen Gebäude sei eine simple Thematik, der irrt. Auf 54 Seiten führt die Kommunal Agentur aus, wie differenziert die Angelegenheit zu betrachten ist, wenn man herausfinden möchte, ob denn die "Eigenreinigung" oder halt eine Reinigung durch Dienstleister kostengünstiger ist. Für die Gemeindeprüfungsanstalt NRW war 2010 klar: Nach ihrer Durchsicht empfahl sie, zur Senkung der Kosten die komplette Reinigung kommunaler Liegenschaften auf Fremdreinigung umzustellen. Das wird in diesem aktuellen Gutachten nicht so absolut gesehen. Weil sich "grundsätzlich für unterschiedlich genutzte Gebäude unterschiedliche Ergebnisse bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung ergeben, da die Kosten je nach Gebäudeart stark schwanken", heißt es in dem Bericht.

Die Gutachter ermittelten die Daten aller (!) Räume und verglichen die Kosten sowohl für die Eigen-, als auch für die Fremdreinigung. Am Ende stehen diese Zahlen: Die Kosten für die reine Eigenreinigung (wie bisher) betragen 1,794 Millionen Euro im Jahr. Würden alle Reinigungsleistungen an auswärtige Firmen vergeben, würden sich die Kosten auf 1,827 Millionen Euro erhöhen. Das liegt an unterschiedlichen Flächenleistungswerten, die jeweils zugrunde gelegt werden. Die günstigste Variante ist demnach eine kombinierte Reinigung, wonach die Reinigung der Gebäude aufgeteilt würde.

Das könnte die Kosten um rund 100.000 Euro auf 1,694 Millionen Euro reduzieren. Klar ist, je größer das Reinigungsvolumen in einem Objekt ist, desto günstiger erledigen dies externe Anbieter. Daher, so Kämmerin Gaspers, könnte dies an den weiterführenden Schulen passieren. Sie machen mit 30 Prozent der zu reinigenden Flächen im Jahr den Löwenanteil in den städtischen Gebäuden aus. Wenn der Weg hin zu einer kombinierten Reinigung erfolgt, die ab 2018 greifen könnte, ist eines klar: "Es gäbe keine betriebsbedingten Kündigungen."

Ein interessanter Aspekt ergibt sich aus der Modellrechnung, die die Kommunal Agentur für das Jahr 2025 aufstellen sollte. Ab diesem Zeitpunkt kann das Zahlenwerk anders aussehen. Altersbedingt ausscheidendes Reinigungspersonal kann in der Zukunft durch Kräfte in einer anderen tariflichen Vergütungsgruppe ersetzt werden, wodurch die Personalkosten deutlich sinken würden. Von bisher 1,794 Millionen Euro auf 1,673 Millionen Euro. Würde man sich bei diesem Szenario für eine kombinierte Reinigung entscheiden, würde die Kostendifferenz ab 2025 zwischen Eigen- und Fremdreinigung rund 50.000 Euro im Jahr betragen." "Die Stadt muss entscheiden, ob das der bessere Weg wäre", sagt Sabine Reichmann von der Kommunal Agentur.

(schum)
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