Dormagen Stadt: Trinkgelage am Bahnhof sollen nicht eskalieren

Dormagen · Vermehrte Kontrollen greifen. SPD spricht mit Methadon-Programm-Arzt. CDU regt Hilfe durch Streetworker an.

In den vergangenen Tagen haben Polizei und Ordnungsamt mehrfach den Bereich am Bahnhof kontrolliert, nachdem sich Anwohner über ausufernde Trinkgelage beschwert hatten (die NGZ berichtete). Wie Stadt-Pressesprecher Harald Schlimgen ausführt, werde im Rathaus intensiv an Lösungsmöglichkeiten gearbeitet. "Es macht keinen Sinn, die Gruppe lediglich an andere Orte zu vertreiben", sagte er. Anwohner und Fahrgäste des Bahnhofs hatten sich an die Stadt gewandt wegen einer Gruppe alkoholisierter Männer und Frauen, die sich vor allem an der Westseite des Bahnhofs an der Knechtstedener Straße zu Trinkgelagen treffen. Die Gruppe habe randaliert, geschrien und dort ihre Notdurft verrichtet, wie Jürgen Vogt stellvertretend für zwölf weitere Anwohner in dem Schreiben an Bürgermeister Erik Lierenfeld erklärte.

Die Gruppe habe auf Hinweise verständnisvoll reagiert, weiß Martin Voigt, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD. Er hat in den vergangenen Tagen viele Gespräche geführt, unter anderem mit dem Arzt aus dem Top-West-Gebiet, der seit 2010 das Methadon-Programm als Drogenausstiegshilfe anbietet, an dem einige der auffällig gewordenen Alkoholkonsumenten teilnehmen: "Die SPD unterstützt eine langfristige Lösung, die den Arzt miteinbezieht", sagt Voigt. Der Mediziner wolle das Netzwerk Suchtprävention aufgreifen.

"Gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis können am besten helfen", begegnet Voigt bereits auf Facebook ausgesprochenen Androhungen von Gewalt-Reaktionen gegen Trinkende. "Ängste der Anwohner müssen ernstgenommen werden", das dürfe nicht zu Ausgrenzung anderer Menschen führen, die aber weder randalieren noch rumpöbeln sollten. "An der Bahnhofsrückseite darf die Aufenthaltsqualität beim Projekt ,Soziale Stadt Horrem' nicht zu attraktiv für Trinkgelage gestaltet werden, auch wenn das Willkommensbild für Horrem angenehm sein soll", so Voigt.

Die CDU hat zur Ratssitzung am 21. April eine Anfrage an die Verwaltung gestellt, "wie die Sicherheit und die aktuelle Lärmbelästigung im Bereich des Bahnhofes verbessert werden können", sagt CDU-Fraktionschef André Heryschek. Er regt Hilfe zum Beispiel durch Streetworker für die Gruppe an.

(cw-)
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