Dormagen Stadt sammelt im Netz Geld für Spielplatz

Dormagen · Es ist ein Versuch und für die Stadt Neuland: Ein Spielplatz in Delhoven soll saniert werden. Dafür werden über Internet private Spender gesucht.

 Wippe und Reckstange auf dem Spielplatz am Amselweg in Delhoven sind recht neu. Ansonsten ist das Areal ziemlich leer.

Wippe und Reckstange auf dem Spielplatz am Amselweg in Delhoven sind recht neu. Ansonsten ist das Areal ziemlich leer.

Foto: Lothar Berns

Es war der zweite Vorstoß der Liberalen, das Instrument des sogenannten "Crowdfundings" auch in Dormagen zu installieren. Und dieses Mal funktionierte es. Einstimmig war der Beschluss des Hauptausschusses, diesen Finanzierungsweg bei einem Pilotprojekt zu testen und festzustellen, ob es sich überhaupt für Dormagen eigne. Ausprobiert werden soll das "Geldsammeln" von Privatleuten jetzt für die Instandsetzung des Spielplatzes in Delhoven am Amselweg. Für den wird in der "Spielplatzliste" ein neues Dreh- oder Kletter- sowie ein Balanciergerät empfohlen. Geschätzte Kosten: 17 000 Euro.

"Wir sind davon ausgegangen, dass die Menschen eher bereit sind, für die Sanierung eines Spielplatzes zu spenden als für andere Projekte", sagt Torsten Günzel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP. Dass die Wahl auf den in Delhoven gefallen sei, sei zufällig. "Die veranschlagten Kosten sollten nicht allzu hoch sein", so Günzel, der gespannt ist, ob das Vorhaben funktioniert. "Es ist nicht einfach, Leute zu motivieren, zu spenden", ist er sich sicher.

Und da das Ganze für die Stadtverwaltung neues Terrain ist, beschloss der Hauptausschuss auch, dass sie dafür mit einem geeigneten Plattformanbieter eine Partnerschaft eingehen solle. Erste Hausaufgaben hat die Verwaltung bereits gemacht, und zwei Plattformen mit den bezeichnenden Namen "LeihDeinerStadtGeld" und "viele-schaffen-mehr" ausgeguckt. Letztgenannte, so heißt es in der Vorlage zum Ausschuss, sei eine von den Volks-und Raiffeisenbanken unterstützte Plattform, über die die Stadt Köln bereits einige Projekte umgesetzt habe. Mit beiden will die Verwaltung nun Kontakt aufnehmen, um festzustellen, welche die geeignetste für das Spielplatz-Projekt ist.

"Das Crowdfunding einfach nur als Kredit von Privatleuten zu sehen, den man später verzinst zurückzahlen muss, haben wir eher kritisch gesehen", sagt André Heryschek, CDU-Fraktionsvorsitzender. Doch der Plan, durch viele kleine Spenden der Dormagener die Summe für die Sanierung zusammen zu bekommen, gefalle auch den Christdemokraten. "Es ist einen oder auch zwei Versuche wert, das Crowdfunding auszuprobieren", äußert sich SDP-Fraktionschef Bernhard Schmitt. Köln habe gezeigt, wie gut das klappen kann. "Natürlich ist unsere Nachbarstadt eine Millionenstadt, doch wir können das Projekt auf unsere Verhältnisse herunterbrechen", ist Schmidt überzeugt.

Außerdem versprechen sich die Politiker positive Effekte im Verhältnis des Bürgers zu seiner Stadt. Und als kleines Dankeschön kann sich Torsten Günzel zum Beispiel vorstellen, dass es bei Fertigstellung des Platzes ein kleines Fest geben wird oder aber, dass auf einer Plakette die Namen der Spender aufgeführt werden.

Über die anfallenden Unterstützungskosten für die Plattform kann die Verwaltung noch keine Angaben machen, ist aber bereits dabei, einen Sponsoring-Katalog zu erstellen, in dem mögliche weitere Projekte gesammelt werden sollen. "Die ganze Aktion muss auf alle Fälle mit einer Kampagne intensiv begleitet werden", meint Torsten Günzel.

(NGZ)
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