Dormagen Stadt: Im Sommer fehlen 86 Kita-Plätze

Dormagen · Für das kommende Kindergartenjahr stehen laut Hochrechnung der Stadt ab Sommer erstmals in Dormagen nicht genügend Plätze für Unterdreijährige zur Verfügung. Gespräche mit Trägern über weitere Angebote laufen.

Wenn nicht alle Eltern, die über den Kita-Navigator ihre Kinder für 2018/19 angemeldet haben, einen doppelten und dreifachen Bedarf angegeben haben, klafft in der Kita-Planung ab Sommer ein Loch. "Bisher haben wir es immer geschafft, für jedes Kind einen Betreuungsplatz anzubieten, jetzt könnte es erstmals nicht reichen, das bereitet uns Sorgen", wies der Erste Beigeordnete Robert Krumbein gestern auf die "Unterdeckung von 86 Plätzen im U3-Bereich" hin. 696 Betreuungsplätzen für Unterdreijährige steht ein Bedarf von 782 gegenüber. Bei den Überdreijährigen reicht das Angebot mehr als aus: Auf 1814 Plätze kommt ein Bedarf von 1762.

Die Gründe für den "Run" sieht Krumbein in einer "doppelten Dynamik, die so nicht planbar war": Die Tendenz, Gruppen zu schließen, sei 2015 ins Gegenteil umgeschlagen, da die Altersgruppe der kleinen Kinder angewachsen sei. Noch erheblicher habe sich das Verhalten der Eltern geändert: "Sie melden immer mehr und früher ihre Kinder in Kitas an", hat Krumbein festgestellt. Sei man bei der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr von einer Versorgungsquote von 35 Prozent ausgegangen, liege diese Quote jetzt bei 44,5 Prozent und für 2018/19 bei 50 Prozent in Dormagen. Die Anzahl der U3-Plätze in Dormagen sei von 80 (2008) über 373 (2014) auf 518 (2017) erhöht worden und werde weiter auf 696 im nächsten Kita-Jahr steigen. "Es sind wohl trotzdem 86 zu wenig", bedauerte Krumbein.

Noch sei die Stadt in Gesprächen mit Trägern über Möglichkeiten, das Angebot zu erhöhen, aber viel Hoffnung auf ein Schließen dieser Lücke bis zum August machte Krumbein nicht: "Wir hoffen, Lösungen zu finden, die zumindest im Laufe des Jahres greifen." Denn für neue Großtagespflegestellen benötigt die Stadt geeignete Räume, Betreiber und Personal. Unvermindert gehen die Pläne der Stadt für neue Kita-Gruppen für die Jahre 2019 bis 2021 weiter, das insgesamt 421 neue Plätze (davon 196 U3) bringen soll.

Die für die Kindergärten zuständige städtische Produktverantwortliche Elisabeth Gartz betonte, dass sich Eltern, die jetzt keine Zusage von einer Kita erhalten, an die Stadt wenden sollten: "Wir versuchen alles und prüfen den Einzelfall." Am 20. Februar haben die Kindertagesstätten ihre Zusagen verschickt. Da könnten Plätze frei werden, falls Eltern mehrfach Zusagen erhalten. "Wir sind bei den 86 Plätzen vom schlimmsten Fall ausgegangen", hofft Gartz auf noch zu schließende Lücken. Auch provisorische Überbrückungen durch geeignete Betreuer könnte die Stadt unterstützen, das komme auf den Einzelfall an, macht sie Eltern Mut.

Das alles hat seinen Preis. Würde die Stadt alle geplanten 26 neuen Gruppen selbst bauen, käme sie auf Baukosten von 10,4 Millionen Euro. Allerdings seien die laufenden Betriebskosten das größere Problem für den städtischen Haushalt: Im kommenden Jahr wird mit Betriebskosten von 18,5 Millionen Euro gerechnet. "Die Stadt muss im Jahr durch die Kita-Dynamik Mehrkosten von zwei Millionen Euro auffangen", so Krumbein.

(NGZ)
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