Dormagen Stadt bereitet Integrations-Kongress vor

Dormagen · Flüchtlingshilfe wie beim "Dormagener Modell" vernetzen. CDU und FDP fordern Integrationsregeln.

 In sechs "Café Grenzenlos" (hier in Horrem) werden Sprache und Kultur vermittelt.

In sechs "Café Grenzenlos" (hier in Horrem) werden Sprache und Kultur vermittelt.

Foto: LBer

Für Anfang März wird die Stadtverwaltung Flüchtlingshilfe-Beteiligte zum "Integrations-Kongress" einladen. Dabei soll es gezielt um sprachliche, schulische und berufliche Förderung der Flüchtlinge gehen. Das hatte Erster Beigeordnete Robert Krumbein im Dezember bei den Bürgerversammlungen zur Flüchtlingslage angekündigt. "Der Termin wird Anfang März sein", sagte er jetzt auf Nachfrage unserer Redaktion. Allein in dieser Woche sind 38 Asylbewerber der Stadt zugewiesen worden: "Es leben jetzt rund 850 kommunale Flüchtlinge hier", so Krumbein.

Nach Vorbild des "Dormagener Modells" soll die Flüchtlingshilfe nun vernetzt werden: Vertreter von Schulen, Kitas, Jugendzentren, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Jobcenter, großen Unternehmen, Verwaltung und Ehrenamtler sitzen an einem Tisch. Danach soll in Workshops die Integrationsarbeit detaillierter vorangetrieben werden.

Die Verwaltung habe, so Krumbein, zunächst die Aufgabe zu erledigen, die Flüchtlinge vor Obdachlosigkeit zu bewahren und ihre Unterbringung sicherzustellen. "Die Hauptaufgabe der Integration liegt noch vor uns", sagte Krumbein im Dezember. Neben sprachlicher Förderung und Hilfen zur Alltagsbewältigung gibt es in Dormagen in den sechs "Café Grenzenlos" bereits die Möglichkeit zum Austausch von Flüchtlingen und Anwohnern.

Ein Integrationskonzept und die verpflichtende Wertevermittlung fordern jetzt FDP und CDU in zwei Pressemitteilungen. Der FDP reicht das reine Unterbringen nicht aus. "Ein Konzept erfordert (...) ein klares Bekenntnis zu dem, was wann wie und durch wen gemacht werden muss", schreibt der FDP-Vorsitzende Torsten Günzel. Für die CDU muss das Ziel der "Mammutaufgabe" Flüchtlingspolitik sein, "diesen Menschen unsere Werte und Kultur zu vermitteln und ihnen auch eine Anpassung an die Gesellschaft abzuverlangen", wie Ratsfrau Sonja Müller, Ressortleiterin Integration, erklärte. Dazu sollte es verpflichtende Integrations- und Sprachkurse geben. Diskriminierung von Frauen toleriere die CDU nicht. Sie fordert "klare Regeln und eine Pflicht zur Integration". Für das Zentrum hat Fraktionschef Hans-Joachim Woitzik der Verwaltung Fragen nach fehlendem Identitätsnachweis der Asylbewerber und Rückführung abgelehnter Flüchtlinge gestellt.

SPD-Fraktionschef Bernhard Schmitt mahnt: "Panik ist nicht zielführend, besser ist eine Koordination aller Maßnahmen." Diesen Kongress habe die SPD angeregt und im September 2015 ein Integrationskonzept vorgelegt, das auch Werte- und Kulturvermittlung enthalte.

(NGZ)
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