Dormagen Sportvereine rufen Zuschüsse nicht ab

Dormagen · Bei der Jahreshauptversammlung des Sportverbandes Dormagen, der Dachorganisation der 46 Vereine, erklärte der Vorsitzende, dass nur 28 Prozent der Vereine Zuschüsse für Übungsleiter beim Rhein-Kreis Neuss beantragen.

 Claus Radke und Peter Radomski (r.) zeigen, wie der Internetauftritt des Sportverbands künftig aussehen soll.

Claus Radke und Peter Radomski (r.) zeigen, wie der Internetauftritt des Sportverbands künftig aussehen soll.

Foto: kds

Vereine im Brauchtum und Sport müssen in der Regel erhebliche Anstrengungen unternehmen, um ein attraktives und lebendiges Trainings- und Vereinsleben bieten zu können. Umso irritierter zeigte sich Claus Radke bei der Mitgliederversammlung des Sportverbandes Dormagen. Der alte und neue Vorsitzende erklärte, dass ein Großteil der 46 Dormagener Sportvereine überhaupt keine Zuschüsse für seine Übungsleiter beantragt. "Da werden Gelder einfach verschenkt", so Radke.

Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte der Leiter der Sportförderung des Rhein-Kreises, Thomas Schütz, dass von den 46 beim Kreissportbund gemeldeten Vereine aus Dormagen lediglich 23 einen Antrag auf Bezuschussung ihrer Übungsleiter beim Landessportbund gestellt haben. Noch schlimmer sieht es beim zweiten Zuschuss-Topf aus: Nur 13 Sportvereine (28 Prozent) rufen Fördergelder beim Rhein-Kreis ab! Der zahlt jedes Jahr eine feste Summe von rund 270.000 Euro an die Kreis-Vereine aus, die einen Antrag stellen. "Je weniger Vereine einen Antrag stellen, desto mehr Geld bekommen die anderen", so Schütz. Im vergangenen Jahr gingen 43.137 Euro für 46.384 Übungsstunden nach Dormagen. "Ich verstehe die Vereine nicht", so Schütz.

199 Besucher finden in einer bestuhlten Kulturhalle Platz. Am Montag Abend verloren sich 13 Delegierte in der "Kulle" - angesichts von rund 50 Vereinen in der Stadt, die knapp 20.000 Mitglieder in ihren Reihen haben, eine mehr als schwache Resonanz und ein trostloser Anblick. Das brachte zumindest einen Vereinsvertreter auf die Palme. Das Vorstandsmitglied der DJK SuS Gohr nannte es eine "Unverschämtheit" von den Verantwortlichen der anderen Vereine, "einfach nicht zu erscheinen. Eine Frechheit den anderen Gästen, aber auch dem Vorstand gegenüber." Der solle sich doch bitte einmal Gedanken darüber machen, inwieweit man die fehlenden Vereine zur Ordnung rufen könnte. Eine Möglichkeit, diese Haltung öffentlich zu machen, sei, so ein anderer Vereinsvertreter, die Vereinsnamen auf der Internetseite zu veröffentlichen, die in wenigen Wochen in neuem Erscheinungsbild an den Start gehen wird.

Die triste Kulisse war denn auch nicht besonders gut dafür geeignet, Manfred Bördgen würdig zu verabschieden, der nach jahreszehntelanger Vorstandsarbeit nicht mehr kandidierte. Der 78-Jährige vom WSC Bayer war unter anderem 15 Jahre lang Vorsitzender, zuletzt half er noch einmal als Geschäftsführer aus. Diese Position wurde mit Thomas Küker aus der Volleyball-Abteilung des TSV Bayer neu besetzt. Er wurde ebenso einstimmig gewählt wie Vorsitzender Claus Radke in seinem Amt für zwei weitere Jahre bestätigt.

Radke kündigte an, dass in vier Wochen dank des neuen Internetauftritts dann auch wieder mehr und aktuelle Informationen aus den Vereinen fließen können. Den Relaunch besorgt sein Stellvertreter Peter Radomski.

(schum)
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