Dormagen SPD und FDP wollen Gaspers wählen

Dormagen · Die Initiative von Bürgermeister Erik Lierenfeld, die Verwaltungsspitze zu verschlanken, stößt in den Fraktionen auf einhellige Zustimmung. Zurückhaltend äußern sich CDU, Grüne und Zentrum zu Gaspers als mögliche Beigeordnete.

 Bernhard Schmitt (SPD): Für die Wahl von Gaspers.

Bernhard Schmitt (SPD): Für die Wahl von Gaspers.

Foto: LH

So viel Zustimmung aus dem politischen Lager ist Bürgermeister Erik Lierenfeld seit seinem Amtsantritt im Juni vergangenen Jahres noch nicht zuteil geworden: Für seine Ankündigung, die Verwaltungsspitze um die Dezernenten-Ebene zu reduzieren und dadurch 120 000 Euro einzusparen, bekommt er Beifall aus allen Fraktionen. Ein uneinheitliches Bild ergibt sich für die Entscheidung, Dezernentin Tanja Gaspers (46) zum 1. Juni zur Stadtkämmerin zu machen und sie im Herbst zur Beigeordneten wählen zu lassen. Nur SPD und FDP kündigen schon zum jetzigen Zeitpunkt Unterstützung an.

Trotz einer differenzierten Haltung will die SPD, so sagt es Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt, Gaspers im Herbst wählen. "Wir haben schon oft Kritik an ihr geäußert. Als Ratsmitglied ist es schwierig, ihre Fachlichkeit zu beurteilen, das weiß der Bürgermeister besser. Wir erleben sie im Rat, wenn sie zu Themen spricht - daran muss sie arbeiten, das habe ich ihr auch gesagt. Ansonsten ist es eine super Lösung." Daraus, dass die potenzielle Beigeordnete Gaspers auf einem CDU-Parteibuch fährt, leitet Schmitt keinen unmittelbaren Anspruch auf ein Vorschlagsrecht für den Ersten Beigeordneten ab. "Es geht um die Fähigkeiten des Bewerbers." Darin ist er sich mit seinem Fraktionskollegen André Heryschek (CDU) einig: "Das Parteibuch muss sekundär sein." Heryschek freut sich, "dass der Bürgermeister die Qualität von Tanja Gaspers erkannt hat. Ich glaube, dass sie den Job gut machen kann. Sie kann konzeptionell denken". Zum jetzigen Zeitpunkt will er aber noch keine Aussage über eine mögliche Wahl von Gaspers treffen. "Darüber diskutieren wir in der Fraktion."

 André Heryschek (CDU): Noch keine Entscheidung getroffen.

André Heryschek (CDU): Noch keine Entscheidung getroffen.

Foto: LH

Als "richtigen Weg" bezeichnet Karlheinz Meyer, Fraktionsvorsitzender der FDP, die Verschlankung der Rathausspitze, "die wir schon der letzten Wahlperiode gefordert haben". Die Beförderung von Gaspers zur Kämmerin befürwortet Meyer. "Sie hat ihre Probleme gehabt, wir wünschen ihr, dass sie die große Chance nutzt und glauben, dass sie es kann." Positiv ist auch Tim Wallraff von den Grünen gestimmt: "Die Kostenseite ist gut und wenn Lierenfeld sagt, dass Gaspers das kann, dann vertraue ich ihm. In der öffentlichen Darstellung hat sie noch Entwicklungspotenzial. Schwierig finde ich aber, dass die Beigeordnetenstelle nicht ausgeschrieben wird."

 Karlheinz Meyer (FDP): Unterstützt Wahl von Gaspers,

Karlheinz Meyer (FDP): Unterstützt Wahl von Gaspers,

Foto: jaz
 Hans-Joachim Woitzik (Zentrum): Gegen die Wahl von Gaspers.

Hans-Joachim Woitzik (Zentrum): Gegen die Wahl von Gaspers.

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 Tim Wallraff (Grüne): Noch keine Entscheidung getroffen.

Tim Wallraff (Grüne): Noch keine Entscheidung getroffen.

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 Rafael Kazior (Piraten): Will Tanja Gaspers unterstützen.

Rafael Kazior (Piraten): Will Tanja Gaspers unterstützen.

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Zurückhaltend äußert sich Hans-Joachim Woitzik (Zentrum): "Wir brauchen einen Kämmerer, der nicht nur Zahlen zusammenschreiben kann, sondern sich um die Einnahmeverbesserung kümmert. Akribisch arbeiten kann auch eine Fachbereichsleitung", sagt er. Seine Forderung: "Wir brauchen als Beigeordnete zwei Top-Leute an der Seite unseres jungen Bürgermeisters. Einer davon muss sich um den Bereich Wirtschaft, Unternehmen, Gewerbegebiete kümmern. Gaspers entspricht nicht meinem gewünschten Anforderungsprofil." Anders die Piraten/Linke: "Das ist eine anständige Lösung", sagt Rafale Kazior, "und mit Kosteneinsparung auf lange Sicht."

(NGZ)
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