Dormagen SPD sieht "Nievenheim IV" als Pilotprojekt für Bauförderung

Dormagen · Sozialdemokraten wollen Ghettobildung in Neubaugebieten vermeiden. Schulen sollen mit Fördergeldern besser aufgestellt werden.

Über Fraktionsgrenzen hinweg herrschte zuletzt im Stadtrat Einigkeit darin, mehr finanzierbaren Wohnraum für alle zu schaffen. "Das ist in den vergangenen 20 Jahren vernachlässigt worden", merkte SPD-Fraktions-Vize Martin Voigt bei einer Pressekonferenz an: "Nun können wir im Neubaugebiet Nievenheim IV als erstes Projekt, bei dem die Landesförderung mit einem Tilgungserlass von 30 Prozent greift, preiswerten Wohnraum anbieten." Dabei soll eine Ghettobildung vermieden werden, wie SPD-Stadtverbandsvorsitzender Carsten Müller, Vorsitzender des Planungsausschusses, betonte: "Sozial geförderter Wohnungsbau soll nicht an einer Stelle konzentriert werden." Beim Geschosswohnungsbau bedeute dies, so Andreas Behncke, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, dass nach der Ausschreibung ein Investor 50 Prozent der Wohnungen in drei Blöcken als sozial geförderte Wohnungen anbieten müsse: "Das ist eine gute Entwicklung." Nievenheim IV könnte Pilotprojekt für andere Bauprojekte in Dormagen sein. "Zum Beispiel für die Bebauung des Sportplatzes in Stürzelberg", so Behncke.

Um Dormagen auch für mögliche Neu-Bürger attraktiv zu gestalten, müsse in die Infrastruktur investiert werden. "Das mit den Vereinen abgestimmte Sportstätten-Konzept wird eingehalten und läuft gut", sagte SPD-Fraktionschef Bernhard Schmitt. Zu weichen Standortfaktoren gehöre aber auch eine gut ausgestattete Schullandschaft. "Wir brauchen vernünftige Ausbildungsstätten", forderte Müller. Da gelte es, auf Qualität zu setzen. Daher solle Dormagen das Landes-Förderprogramm für Schulen über 2,3 Milliarden Euro ausnutzen, so Voigt: "Wir haben die Verwaltung gebeten, uns eine Prioritätenliste für Projekte an den Schulen vorzulegen, wir brauchen bald einen politischen Konsens, da die Förderprojekte sicher gute Chancen haben wenn wir eine beschlossene Liste haben und die Verwaltung diese schnell anmelden kann." Die Projekt-Bandbreite ist groß: von Sanierung der Schultoiletten bis zu W-LAN-Ausstattung.

Für die Musikschule, deren Zukunft als städtische Einrichtung gerade überprüft wird, brach Müller eine Lanze: "Die Musikschule ist für die Entwicklung von Kindern und Erwachsene wichtig, das dürfen wir nicht aufgeben." Für Schmitt ist klar: "Wenn es keine deutlichen Ersparnisse durch eine Übertragung an den Rhein-Kreis gibt, stimmen wir einem Trägerwechsel nicht zu." Wenn Stunden abgebaut und Dozenten entlassen würden, sei das keine Lösung: "Qualität verringern könnten wir auch allein, dafür brauchen wir den Kreis nicht."

(NGZ)
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