Dormagen SPD-Politiker sind gegen verkaufsoffene Sonntage

Dormagen · Drei Dormagener Sozialdemokraten kämpfen gegen die insgesamt sieben verkaufsoffenen Sonntage in der Stadt. Sie stoßen auf viel Kritik.

 Einkaufen in der City, auch an einem der vier verkaufsoffenen Sonntage, gefällt auch den Dormagenerinnen Lisa (l.) und Alexis.

Einkaufen in der City, auch an einem der vier verkaufsoffenen Sonntage, gefällt auch den Dormagenerinnen Lisa (l.) und Alexis.

Foto: Lothar Berns

Denis Arndt, Jenny und Ruben Gnade sorgen für Aufsehen in der Stadt. Die drei Mitglieder der großen Fraktion der Sozialdemokraten wollen sich dafür einsetzen, dass die Dormagener SPD die Genehmigung von verkaufsoffenen Sonntagen zukünftig nicht mehr mittragen wird. Ihre Haltung gegen das Shoppen an insgesamt sieben Sonntagen in Dormagen geht aus einem Brief aus der Information für die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (Afa) hervor. Jenny Gnade, Mitglied im Afa-Landesvorstand, bestätigte ihre Position auf Anfrage: "Ich glaube nicht, dass es durch verkaufsoffene Sonntage zu vermehrten Einnahmen für die Händler kommt. Ich werde künftig mein Veto einlegen."

Treibende Kraft gegen das Shoppen an Sonntagen ist offenbar Denis Arndt. Der stellvertretende Afa-Kreisvorsitzende und Gnade sind nach Gesprächen mit Vertretern des Verdi-Bezirks Linker Niederrhein davon überzeugt, so heißt es gegenüber den Mitgliedern, "dass die verkaufsoffenen Sonntage für die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten im Dormagener Einzelhandel ausschließlich negative und keine positiven Folgen haben". Dem widerspricht Hans-Dieter Lehnhoff, Inhaber des Kaufhauses Ring-Center: "Quatsch. Bei uns reißen sich die Angestellten darum, an diesen Tagen zu arbeiten, weil sie 120 Prozent des üblichen Lohns oder Zeitgutschriften erhalten."

In Dormagen gibt es insgesamt sieben verkaufsoffene Sonntage, die sich auf drei unterschiedliche Standorte verteilen: An vier Terminen haben die Geschäfte in der Innenstadt geöffnet, anlässlich von Ostermarkt, Frühlingsfest, Michaelismarkt (27. September) und Adventsmarkt (6. Dezember). Hinzu kommen zwei Sonntage im Gewerbegebiet Top West (Frühlingsfest und das Gewerbefest am 11. Oktober) sowie "Nievering Open" in Nievenheim. "Kein einziges Dormagener Einzelhandelsunternehmen gehört zum Geltungsbereich des Tarifvertrages", sagt Jenny Gnade, "da keines dem Arbeitgeberverband angehört. Nur der Hit-Markt wendet den Tarifvertrag freiwillig an." Die drei Dormagener Afa-Vertreter wollen jetzt Druck auf den Stadtrat ausüben, denn die Politik soll "nicht zu einer weiteren Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in einer Branche beitragen, deren Beschäftige ohnehin nicht zu den Gutverdienern gehören".

"Die vier Sonntage haben längst Tradition in der City", sagt Guido Schenk, Leiter des Stadtmarketings der SVGD, das die Veranstaltungen auf die Beine stellt. "Wir brauchen diese verkaufsoffenen Sonntage angesichts der im Wettbewerb stehenden Städte. Sie sind auch eine ideale Gelegenheit, um die Vorzüge des Wirtschaftstandsortes zu zeigen." Und: "Wenn es nichts bringen würde, würden die Händler nicht mitmachen."

CiDo-Vorsitzende Michaela Jonas, die ein Gespräche mit der Afa vereinbart hat, sagt: "Man muss heute Sozialpolitik und Wirtschaftspolitik miteinander verbinden. Im Internet kann rund um die Uhr gekauft werden; die Händler müssen konkurrenzfähig bleiben. Verbunden mit den Festen ergibt sich auch ein emotionales Kauferlebnis."

Die SPD glaubt an ein Fortbestehen des Einkaufens an vier Sonntagen. Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt hat mit den "Abweichlern" kein Problem: "Sie vertreten bestimmte Interessen. Meiner Meinung nach ist ihre Haltung bei uns nicht mehrheitsfähig."

(NGZ)
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