Dormagen SPD-Kandidat Rinkert verpasst den Einzug in den Bundestag

Dormagen · Der Schock bei Dormagens Sozialdemokraten sitzt tief. Es ist zum einen das eigene Abrutschen auf Bundes- und auf Lokalebene, zum anderen das Erstarken der AfD.

 Noch sieht man an den Straßen Wahlplakate von Daniel Rinkert.

Noch sieht man an den Straßen Wahlplakate von Daniel Rinkert.

Foto: -ki

Am Tag nach der Wahl ordnet Stadtverbandsvorsitzender Carsten Müller ein: "Das war ein klares Zeichen der Wähler, dass sie mit der Großen Koalition unzufrieden waren." Aus SPD-Sicht ergäben sich eine Reihe von Schlussfolgerungen, so Müller: "Der Gang in die Opposition ist richtig, ein Neuanfang muss her. Wir müssen den Slogan ,Mehr Gerechtigkeit' deutlicher mit Inhalt füllen und ihn den Menschen erklären." Überhaupt müsse die SPD noch näher an die Bürger. Auch in Dormagen. "Wir machen schon viel in Sachen Bürgerdialog, müssen diese Anstrengungen aber ausbauen", sagt der SPD-Chef. "Wenn ein Viertel der Wahlberechtigten nicht wählen, dann müssen wir auch dort ansetzen. Wir dürfen nicht im Politiker-Deutsch mit ihnen reden." Mit dem Kandidaten Daniel Rinkert ist Müller zufrieden: "Er hat einen guten Kampf geliefert. Mit 29,4 Prozent in Dormagen hat er deutlich weniger verloren als die Partei auf Bundesebene. Gegen das politische Schwergewicht Gröhe hat er sich gut gehalten."

In der Nacht zu gestern kam bei Daniel Rinkert die Ernüchterung: Er wird nicht in den Bundestag einziehen. "Leider knapp verpasst", kommentierte der Neurather am Morgen danach sein Ergebnis. Etwa fünf Stunden nach der ersten Hochrechnung wurde deutlich, dass die Liste nur bis Platz 17 ziehen würde, Rinkert war auf Rang 21 angesiedelt. Obwohl enttäuscht, ist der 29-Jährige nicht ganz unzufrieden mit seinem Abschneiden im Wahlkreis 108 (Neuss, Grevenbroich, Dormagen, Rommerskirchen). Mit 28,6 Prozent der Erststimmen erreichte der Herausforderer von Gesundheitsminister Gröhe seinen persönlichen Achtungserfolg, in seiner Heimatstadt Grevenbroich holte er 30,5 Prozent. "Für einen Neuling ist das doch ein ganz ordentliches Ergebnis", meint Rinkert selbstbewusst.

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Foto: dpa, kno

Seine politische Zukunft sieht der junge Jurist weiterhin als Vorsitzender der SPD im Rhein-Kreis Neuss. Und: "Ich möchte mich intensiv an der Neuaufstellung der SPD in Nordrhein-Westfalen beteiligen."

(schum/wilp)
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