Elfjährigem droht die Abschiebung Sher Ali darf vielleicht doch in Dormagen bleiben

Dormagen · Es gibt Hoffnung für Sher Ali. Dem Elfjährigen und seinem Vater droht die Abschiebung nach Afghanistan, aber Bürgermeister Erik Lierenfeld und Erster Beigeordneter Robert Krumbein konnten ein wenig Zuversicht des Jungen und der Mitschüler herbeizaubern, die Freitag im Rathaus 374 Unterschriften übergaben.

 Kästner-Schüler setzten sich gestern bei Bürgermeister Erik Lierenfeld für Sher Ali (4.v.l.) ein.

Kästner-Schüler setzten sich gestern bei Bürgermeister Erik Lierenfeld für Sher Ali (4.v.l.) ein.

Foto: kds

Die haben sie im Umfeld ihrer Erich-Kästner-Grundschule gesammelt, um ein Signal zu setzen und für ihren beliebten Mitschüler zu kämpfen.

Diese Perspektive sieht Sher Ali: Seit November 2016 besucht er die Grundschule in Dormagen-Mitte, ab Sommer wechselt er auf das benachbarte Bettina-von-Arnim-Gymnasium. Schafft er vier Jahre, ohne dass er beispielsweise sitzenbleibt, dann hat er sehr gute Chancen, einen so genannten Aufenthaltstitel zu erhalten. "Das bedeutet dann auch, dass dein Vater auch nicht abgeschoben werden darf", so Lierenfeld. Leuchtende Gesichert bei Sher Ali, den Mitschülern und der Klassenpflegschaftsvorsitzenden Diana Zöller sowie Susanne Massenberg. "Im Moment musst du keine Sorge habe", beruhigte der Bürgermeister. Nach diesen vier Jahren und wenn der Elfjährige eine Aufenthaltsgenehmigung erhält, könnte es auch mit einer Zusammenführung der ganzen Familie klappen. Die Mutter sowie die drei Geschwister, die auf der Flucht im Grenzgebiet von Türkei und Iran von Vater und Sohn getrennt wurden, leben versteckt wieder in Afghanistan. Allerdings müsste der Vater, ein ehemaliger Polizist, den Lebensunterhalt der gesamten Familie aus eigenem Einkommen bestreiten können.

Derzeit läuft dessen Klage vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf gegen den Abschiebebescheid. Nach Aussage von Robert Krumbein liegt die Quote der Urteile, in denen das Gericht die Abschiebebescheide des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge korrigiert, bei nur 30 Prozent. Ein Vorteil könnte allerdings für den Vater darin bestehen, dass er als ehemaliger Polizist womöglich als gefährdete Person bei einer Rückkehr nach Afghanistan gilt.

(schum)
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