Dormagen Seit 50 Jahren ist die Fernseh-Welt bunt

Dormagen · Am 25. August 1967 drückte der damalige Außenminister Willy Brandt den roten Knopf im Berliner ARD-Studio und fortan gab es bunte Bilder in den Wohnzimmern. Eine Sonderausstellung im Radiomuseum widmet sich dem Thema.

 Sonderausstellungen gehören im Phono- und Radiomuseum dazu: Die gestern von Volkmar Hess eröffnete widmet sich dem Farbfernsehen, das offiziell 1967 an den Start ging.

Sonderausstellungen gehören im Phono- und Radiomuseum dazu: Die gestern von Volkmar Hess eröffnete widmet sich dem Farbfernsehen, das offiziell 1967 an den Start ging.

Foto: Georg Salzburg

"15. Sonderausstellung 50 Jahre Farbfernsehen" im Internationalen Phono- und Radio-Museum Dormagen: Der erste Eindruck ist, wie imponierend private Initiativen doch sein können. Vor allem dann, wenn dahinter eine zündende Idee steht und die richtigen, die kompetenten Leute zusammenkommen. Man glaubt es aufs Wort, dass die auf Hochglanz polierten Geräte nicht nur an diesem Tag so proper präsentiert werden.

Gestern war die Eröffnung der Sonderausstellung. Kaum zu glauben, aber gerade einmal 100 Jahre ist die Rundfunktechnik im Schwange. Schwarzweiß-Fernsehen gibt es in deutschen Wohnstuben erst ab 1952, und der Farbfernseher trat seinen Siegeszug dann 15 Jahre später an. Jeder Entwicklungsschritt ist mit einem Gerätebeispiel belegt, wozu dann auch noch schriftliche Hinweise ausliegen. Statt an vielen Knöpfen zu drehen, beispielsweise um einen scharfen Empfang zu erhalten, übernimmt heute die Automatik die ganze Chose.

Die Farb-TV-Anfänge waren holprig, denn dabei ging es so zu, wie es bei technologischen Großtaten immer zugeht. Einst war der Bildschirm Blickfang und Hauptteil der Gerätefassade, seitlich oder unten ergänzt durch eine Leiste mit den Bedienungsknöpfen. Auf Standard-Design wird in dieser sehr aufgeräumten Ausstellung weitgehend verzichtet, und dafür stehen die besonderen und ausgefallenen Modelle im Vordergrund. Eine komplette Sammlung von TV-Geräten aus der DDR fällt auf, Tisch-, Portable- und Koffergeräte sind zu bestaunen.

Werner Höfers für die damalige Zeit progressive Intendant-TV-Konfiguration ist zu sehen. Sie hat wenig gemein mit dem Blick in die Zukunft des Fernsehens, den Museumsleiter Volkmar Hess wagt: "Flacher, mobiler und kleiner werden die Geräte, schärfer die Bilder." Offenbar ist deren Potenzial noch längst nicht ausgereizt und ist einiges in der Pipeline. Große auszufüllende Reserven hat nebenbei auch noch der Museum- Förderverein, dem jeder beitreten kann. So könnte bei diesem Juwel des Dormagener kulturellen Lebens der freie Eintritt erhalten werden und noch manche Sonderausstellung im Programm sein. Gestern jedenfalls freuten sich die Besucher über die Informationen, sprachen den Snacks und Getränken zu und hatten ihren Spaß an der Musik des Ensembles des Valses Manouches vom Café Gitane.

Von den 6000 zählenden Exponaten steht übrigens nur ein Bruchteil in den Ausstellungsräumen. Knappe sieben Jahre gibt es jetzt dieses Museum, das für Dormagen kulturell große Ehre einlegt. "Jährlich schauen 3 000 Besucher bei uns herein", berichtet Volkmar Hess. Für den Museumsleiter zeichnet das Haus die Kombination zwischen kulturellen Highlights und geselligem Beisammensein aus. Zwei Sammlungen sind dort zusammengeführt: die Gerätesammlung von Helmut Dietsch und die Grammophone und Phonographen von Volkmar Hess. Und bekannt ist das Museum auch dafür, dass dort immer wieder Platten zu bestimmten Stilrichtungen aufgelegt werden und getanzt werden kann.

(NGZ)
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