Dormagen Schweizer auf den Spuren des Schatzinsel-Autors

Dormagen · Der Schriftsteller Alex Capus spürte in der Buchhandlung "seitenweise" dem Leben von Schatzinsel-Autor Robert Louis Stevenson nach.

 Erzählen statt lesen: Autor Alex Capus unterhielt seine Zuhörer mit Leichtigkeit und trockenem Humor.

Erzählen statt lesen: Autor Alex Capus unterhielt seine Zuhörer mit Leichtigkeit und trockenem Humor.

Foto: Georg Salzburg

Die Melancholie, mit der Stephan Thönneßen von der Buchhandlung "seitenweise" die Besucher der Lesung mit Alex Capus begrüßte, war ihm nicht anzusehen. Zu sehr freute er sich über das Wiedersehen mit dem Schweizer Autor, der zum dritten Mal in Dormagen war: "Die Abende mit ihm zählen für mich zu den schönsten in unserer bald 21-jährigen Veranstaltungsgeschichte." Die Kulturreihe in der Buchhandlung, die Thönneßen aufgibt, endet nun; sie wird aber im Café "seitenweise" fortgesetzt.

Alex Capus (54) stellte seinen Roman "Reisen im Licht der Sterne" vor, der in detektivischer Kleinarbeit dem Leben des Autors Robert Louis Stevenson (1850-1894) und seinem Abenteuerroman "Die Schatzinsel" folgt. Insbesondere die letzten vier Jahre, die der Abenteurer und seit Kindheit lungenkranke Schotte in fürstlicher Residenz am Fuße des Mount Vaea auf Samoa verbringt, reizen Alex Capus zu spannenden Vermutungen. "Warum trotzt der Dichter bis zu seinem Tod dem Tropenklima?" Dabei ist auch dieser Roman ein "historisch verifizierbares Drama, das ich erzähle".

Der als freier Schriftsteller bevorzugt in seiner Gartenlaube arbeitende Capus hat in Basel Geschichte und Ethnologie studiert, genau recherchierte historische Ereignisse bilden mehrfach den Rahmen für seine Erzählungen. In Dormagen liest er nicht aus seinem Werk, sondern erzählt in zwei höchst unterhaltsamen Stunden mit Leichtigkeit und trockenem Humor die wesentlichen geschichtlichen Grundlagen des Romans. Viele Vermutungen kontert er sogleich: "Das will ich nicht gesagt haben." Natürlich auch nicht, dass Robert Louis Stevenson selbst auf Schatzsuche war und den legendären Kirchenschatz von Lima auf Tafahi, einer Nachbarinsel Samoas, geborgen hat. "Eines ist gewiss: Der Verfasser der 'Schatzinsel' ist in der Südsee zu Reichtum gelangt, den literarische Erfolge kaum erklären können." Quasi en passant räumt er mit Biografen auf, die voneinander abschrieben. "Am Todestag hat Stevenson eine Flasche Burgunder aus seinem Keller geholt. Ich war auf Samoa, seine Villa hat keinen Keller!" Man glaubt ihm, dass er bis Mitternacht erzählen könnte. Es hätten ihm auch alle zugehört. Aber: "Ich will nichts gesagt haben und danke für Ihre Aufmerksamkeit."

(nima)
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