Dormagen Schülerpatenschaften helfen bei Integration

Dormagen · Integrationsklasse am Quirinus-Gymnasium in Neuss unterstützt internationale Förderklassen am BBZ Dormagen.

 Helmut Wessels (mitte) erzählt den Gästen aus Dormagen aus der Geschichte der Stadt Neuss.

Helmut Wessels (mitte) erzählt den Gästen aus Dormagen aus der Geschichte der Stadt Neuss.

Foto: Winkels

Seit Februar gibt es die internationalen Förderklassen am Berufsbildungszentrum in Dormagen, die vorwiegend aus unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen bestehen. "Wir haben mit 40 Schülern begonnen, jetzt sind es 56 verteilt auf drei Klassen", sagt Ralf Weber, kommissarischer Schulleiter am Berufsbildungszentrum. Wie man den Neuankömmlingen helfen kann, Unsicherheiten und Orientierungslosigkeit zu überwinden, haben sich Schüler der Integrationsklasse am Quirinus-Gymnasium in Neuss überlegt. So entstand ein Kooperationsprojekt der beiden Schulen.

Im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" entwickelten die Schüler mit Hilfe von Ralf Weber, Christiane Winkels, Sozialpädagogin am Berufsbildungszentrum Dormagen, und Torsten Götte, Leiter der Integrationsklasse am Quirinus-Gymnasium, das Projekt "Kulturelle Vielfalt auf dem BriefWEG". Die Schüler aus Neuss übernahmen zunächst in Form einer Brieffreundschaft eine Patenschaft zu Schülern der internationalen Förderklassen in Dormagen. "Durch die Patenschaft sollen die Schüler von Gleichaltrigen unterstützt werden und sich willkommen geheißen fühlen", sagt Christiane Winkels, deren Tochter Celina Winkels das Quirinus-Gymnasium besucht und dort die Übermittlung der Briefe organisiert.

"Schnell wollten die Schüler aber auch persönlich Kontakte knüpfen", sagt die Sozialpädagogin. So kam es zum ersten Aktionstag des gemeinsamen Projekts. 51 Schüler aus den Klassen beider Schulen besuchten die Kreisverwaltung, nahmen an einer Stadtführung durch Neuss teil und wurden von Oberpfarrer Monsignore Guido Assmann durch das Quirinus-Münster geführt. "Die Schüler sind sehr interessiert und aufmerksam, wenn es darum geht, neues kennen zulernen", berichtet die Sozialpädagogin. "Alle Jugendlichen, egal welcher Religion, haben die Kirche besichtigt und luden die anderen auch in ihre Gotteshäuser ein."

Für die Zukunft sind viele weitere gemeinsame Aktionen geplant, die den Schülern kulturelle, politische und musikalische Angebote aus dem Rhein-Kreis näher bringen, aber auch einfach als Freizeitgestaltungen dienen sollen. "Wir planen Besuche in Museen, im Kohletagebau, im Hochseilgarten, bei der Illumina und Kaarst Total", so Winkels. Ein großer Wunsch der Schüler sei es auch, tanzen und feiern zu gehen.

Momentan stehen den Aktionen die Transportkosten noch etwas im Weg. "Wir arbeiten daran, die Jugendlichen besser zu vernetzen und versuchen mit Anbietern zu kooperieren, um auch bei Eintrittskosten zu sparen", sagt Ralf Weber. "Da den meisten kein Schokoticket zusteht, möchten wir es den Jugendlich trotzdem ermöglichen, mobil zu sein."

Das Projekt soll über den Zeitraum von einem Jahr laufen. Ziel der beiden Bildungseinrichtungen ist es aber, langfristig zu integrieren und zu unterstützen.

(NGZ)
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