Dormagen Schüler lernen Tastenschreiben

Dormagen · Grundschule Burg Hackenbroich bietet Viertklässlern "Fun-Writing" an.

 Nach dem "normalen" Unterricht geht es für einige Viertklässler, wie Julia und Sebastian (r.), mit dem Tastenschreiben weiter.

Nach dem "normalen" Unterricht geht es für einige Viertklässler, wie Julia und Sebastian (r.), mit dem Tastenschreiben weiter.

Foto: Lothar Berns

In Raum 13a herrscht ungewöhnliche Stille. Voll konzentriert blicken die acht Viertklässler auf den Bildschirm, auf das, was sie gerade schreiben und was nicht wirklich einen Sinn ergibt: taghell, steh, geteilt, ereilt, tagaus - und wieder von vorn in der nächsten Reihe. Die Neunjährigen lernen Tastenschreiben, und dazu sollen sie wie üblich alle zehn Finger benutzen. Kontrolliert und motiviert werden sie dabei von Sarah Pagenkemper. Die unterrichtet normalerweise vor allem Deutsch und Mathematik, seit diesem Schuljahr aber auch Tastenschreiben oder "Fun-Writing", wie es in der Schule heißt.

Pagenkemper ist nicht die einzige Lehrerin der Grundschule, die sich in ihrer Freizeit von Monika Pezus-Stampe, die das "Tastenschreiben mit System" anbietet, hat ausbilden lassen. Insgesamt sind es zehn Kolleginnen, einschließlich der kommissarischen Schulleiterin Larissa Goller-Wolf. "Seit fünf Jahren machen wir unseren Viertklässlern dieses Zusatzangebot", sagt Goller-Wolf. Der Kurs dauert ein Schulhalbjahr. Danach können die Mädchen und Jungen blind mit zehn Fingern schreiben und kennen sich auch mit Word aus. "Ein Riesenvorteil, sowohl für die weitere Schulzeit, als auch für das Berufsleben", meint Monika Pezus-Stampe und zitiert Umfrageergebnisse, nach denen 6 bis 8,5 Prozent eines Bruttogehalts für die Suche nach Buchstaben auf der Tastatur und Korrekturen ausgeben werden, weil die meisten mit zwei bis vier Fingern schreiben. "Hinzu kommen auch gesundheitliche Schäden. Denn wer das Zehn-Finger-System beherrscht, schaut auf den Bildschirm und sitzt gerade", so Pezus-Stampe, die das "Fun-Writing" auch an der Rosellener Grundschule anbietet. Dort unterrichten allerdings Dozenten und nicht eigene Lehrkräfte wie in Hackenbroich.

Zwischen den einzelnen Schreibübungen gehört in Hackenbroich auch Fingergymnastik zum Programm - biegen, kneten, schütteln. Julia und ihr Zwillingsbruder Sebastian versuchen einen zusammenhängenden Text zu schreiben. Gar nicht so einfach, finden die beiden Neunjährigen. Denn noch wollen nicht alle zehn Finger so wie ihre Besitzer. Auch Oliver (9) ist voll bei der Sache. "Zu Hause übe ich auf dem Computer meiner Mutter weiter", sagt der Viertklässler energisch.

(NGZ)
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