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Dormagen Romantik und die Welt der indischen Ragas

Dormagen · Publikum erlebte einen außergewöhnlicher Abend im Kreismuseum Zons beim Festival Alte Musik.

 Auch das ist eine Seite des Festivals Alte Musik: Sanju Sahai (l.) und Ken Zuckerman präsentierten Kammermusik des klassischen Indien.

Auch das ist eine Seite des Festivals Alte Musik: Sanju Sahai (l.) und Ken Zuckerman präsentierten Kammermusik des klassischen Indien.

Foto: Rathmann

Auch in diesem Jahr war der Abend im Kreismuseum Zons - im Rahmen des Festivals Alte Musik Knechtsteden - etwas Besonderes. Romantisches Liedgut und Kammermusik des klassischen Indien boten den Besuchern faszinierende Einblicke in völlig gegensätzliche und sich dennoch ergänzende Welten.

Zunächst entführten die Sopranistin Hanna Zumsande, der Pianist Matthias Wierig und Thomas Höft als kundiger Moderator das Publikum in die Salons der Romantik - hier in die Berliner Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn. Damals erklangen - neben Werken des besonders geförderten Sohnes Felix - Kompositionen der ebenso begabten älteren Schwester Fanny, die aber nur im privaten Umfeld in Erscheinung treten durfte. In Zons wurde den Zuhörern wieder einmal bewusst, dass die Lieder der lange Zeit völlig vergessenen Fanny Mendelssohn durchaus den Vergleich mit Vokalwerken ihres Bruders oder denen von Robert Schumann aufnehmen können. Alle drei Tonsetzer kamen zu Wort bei den Liedvorträgen, die Matthias Wierig - ein einfühlsamer und brillanter Mitgestalter am Flügel - stilsicher begleitete. Hanna Zumsandes ausdrucksstarke Gestaltung gab den Vorträgen dank ihres leuchtenden, von der sicheren Höhe bis zur stabilen Tiefe bruchlos geführten Soprans fesselnde Lebendigkeit. Es störten nur die Forte-Schärfen in der Höhe.

Dass Wierig mit durchsichtiger, edler Anschlagskultur auch noch zwei Sätze aus der Partita Nr.1 BWV 825 von Johann Sebastian Bach beisteuerte, war ein Hinweis darauf, dass in der Familie Mendelssohn der berühmte Thomaskantor stets als richtungweisend galt.

In die Welt der indischen Ragas führte der Soziologe, Musiker und ausgewiesene Indien-Experte Prof. Dr. Ronald Kurt das Publikum nach der Pause ein. Der strukturelle Rahmen dieser hoch entwickelten Musik wird durch melodische und rhythmische Muster vorgegeben, die Wiedergabe im Konzert ist aber aus dem Moment heraus inspiriert.

Auf dem Sarod, einem unserer Gitarre entfernt ähnlichen Instrument, spielte Ken Zuckerman, "der weltbeste, nichtindische Sarod-Spieler", der über 30 Jahre bei Ali Akbar Khan, dem indischen "Sarod-Papst", studierte. Sein Begleiter auf den Tabla, zwei den Handtrommeln ähnlichen Instrumenten, war der Inder Sanju Sahai. Die beiden Musiker - in landestypischer Kleidung im Schneidersitz auf dem Podium sitzend - verbreiteten durch ihre bestens harmonierende, mal meditative, dann wieder äußerst virtuose Musik eine ganz eigene Stimmung und meditative Ruhe. Trotz später Stunde lauschte das Auditorium gebannt und dankte den Künstlern mit herzlichem Beifall.

(NGZ)
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