Dormagen Rheinfeld: Kein Platz für Busse?

Dormagen · An der Bürgerversammlung zur neuen Linienführung des Stadtbusses durch Rheinfeld nahmen nur wenige Bürger teil. Diese hatten allerdings zahlreiche Anmerkungen zu den Busstrecken und zu anderen Dingen.

Zunächst sah alles nach einer langweiligen Bürgerversammlung aus. Gerade mal 20 Bürger, zum Teil politische Vertreter, kamen ins Dormagener Schützenhaus, um mit Vertretern der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) über eine neue Linienbusführung durch Rheinfeld zu diskutieren. Doch es zeigte sich schnell: Nicht die Zahl der Anwesenden ist für eine lebhafte Diskussion entscheidend, sondern die Emotionen und Argumente, die diese vorbringen. Und an beidem fehlte es den Rheinfeldern an diesem Abend nicht.

Allerdings bewegten sich diese durchaus nicht nur um die neue Linienführung: Vor allem Raser, Links-Überholer und Falschparker bewegten die Gemüter. "Wir werden die Beschwerden an das Ordnungsamt weiterleiten", versprach schließlich Wiljo Wimmer, Aufsichtsratvorsitzender der SVGD. Zusammen mit seinem Stellvertreter, Bernhard Schmitt, und Geschäftsführer Ulrich Pfister stellte er zunächst das neue Konzept vor.

Dieses sieht vor, die jetzige Buslinie 886 ab Marktplatz aufzuteilen. Die erste Linie soll als 886 über die Walhovener Straße zur Endhaltestelle Am Krahnenort geführt werden. Eine neue Buslinie 887 würde die bisher nicht an den Stadtbus angeschlossene Rheinfelder Straße über die B 9 erschließen. Beide Linien sollen im Wechsel einmal stündlich verkehren. "Uns entstehen damit keine zusätzlichen Kosten — bis auf die ein bis zwei zusätzlichen Bushaltestellen, die auf den Strecken aufgebaut werden müssten. Und diese werden vom Land gefördert", erklärte Pfister.

Doch gerade die neuen Bushaltestellen sind es, die Petra Kastner mit Sorge betrachtet. "Wir haben an der Walhovener Straße nicht gerade viele Parkplätze. Wenn dann auch noch Parkplätze für eine neue Bushaltestelle weichen müssten, hätten wir ernsthafte Probleme", sagte die Rheinfelderin, die 250 Unterschriften gegen das neue Linienkonzept gesammelt hat. Ihre weiteren Argumente, die auch von anderen Bewohnern getragen wurden: Die Straße sei zu eng, es ist für Kindergartenkinder zu gefährlich, und gerade an der Kurve zur Straße Grienskamp würde der Stadtbus den Gegenverkehr gefährden.

Die Argumente der anwesenden In der Au-Bewohner waren nahezu die gleichen: Die Straße ist für den Busverkehr nicht ausgelegt, sie ist zu eng, es ist zu gefährlich für die Schulkinder. Für den Rheinfelder Klaus Hinrichs waren dies alles Punkte, die er schon bei den letzten drei Veranstaltungen zu dem Thema gehört hat. "Es wird immer Leute geben wird, die sich an dem Stadtbus stören. Wenn es danach geht, müsste man den Bus gar nicht nach Rheinfeld fahren lassen", sagte er. Da dies jedoch nicht gewünscht sei, sprach er sich für die neue Linienführung aus: "So sind die Lasten gleichmäßig verteilt, der Nacht- und Wochendexpress fährt weiter über In der Au, der restliche Busverkehr abwechselnd über die Rheinfelder- und die Walhovener Straße." Das überzeugte auch Wiljo Wimmer. "Es spricht viel für die neue Linienführung", gab er nach der Versammlung zu. Ob das neue Konzept 2011 umgesetzt wird, entscheidet der SVGD-Aufsichtsrat erst in der kommenden Woche.

(NGZ)
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