Dormagen Religion soll keine Privatsache sein

Dormagen · Seelsorgebereich Nord beschäftigte sich mit "Neuen Wegen in der Pastoral".

"Neue Wege in der Pastoral" - wie kann die Gemeinde für Außenstehende und neu Hinzugezogene attraktiver werden? Welche Aufgaben können Laien in Zukunft in Zusammenarbeit mit dem Pastoralteam übernehmen? Was muss geschehen, um Laien und die Gemeinden auf solche Aufgaben angemessen vorzubereiten? Diese und weitere Fragen klärte der Seelsorgebereich Nord am Wochenende beim Konvent der Pfarreiengemeinschaft. Aufhänger war der diesjährige Fastenhirtenbrief des Erzbischofs Kardinal Woelki, in dem er einen neuen geistlichen Prozess eingeleitet hat. Nach einem Impulsreferat von Frank Reintgen aus der Abteilung Gemeindeentwicklung im Generalvikariat starteten die Teilnehmer aus allen Pfarreien mit den Gruppen-Workshops.

Anhand verschiedener Leitfragen erarbeiteten sie abstrakte, aber auch konkrete Ansätze, die in Zukunft diskussionswürdig oder auch wünschenswert sind. Zum Beispiel tauschten sie sich über die These "Die Bibel ist die Quelle unseres Zusammenlebens" aus. "Wir überlegen, Bibelgruppen zu installieren, in denen gemeinsam aus der Bibel gelesen wird. Und auch, bei der Vorstandssitzung nicht nur die Finanzen zu erörtern, sondern auch diese mit Bibelarbeit zu füllen. Wichtig ist es uns, das Wort Gottes mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Wir reden viel zu wenig über unseren Glauben", resümierte Rainer Kissels, Pfarrgemeinderatsvorsitzender des Seelsorgebereichs. Auch die "Missionarische Ausstrahlung" war ein Thema. Sind die Gemeinden für die Menschen von Bedeutung, und würde man einen guten Freund einladen, an einer gemeindlichen Veranstaltung teilzunehmen? "Wir können bei allen karitativen Tätigkeiten immer auch Kirchenferne erreichen, als aktuelles Beispiel etwa bei der Flüchtlingsarbeit. Es spricht nichts dagegen, Menschen zu dem einzuladen, was man gerne und mit Engagement macht. Wichtig ist es auch, Interesse an unseren Mitmenschen zu zeigen und mehr über religiöse Fragen zu sprechen. Religion ist zur Privatsache geworden, das wollen wir auflösen."

Auch das Thema "Getaufte Christen", das in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird, wurde erörtert: "Wir haben überlegt, welche Aufgaben getaufte Christen übernehmen können und welche Voraussetzungen dafür notwendig sind. Das ist jetzt noch nicht so aktuell, weil wir drei Priester haben. Aber in 20 Jahren kann das anders aussehen. Dann sollten Laien Beerdigungen und andere religiöse Zeremonien machen können, wie es jetzt schon vereinzelt der Fall ist", erklärte Kissels.

(vest)
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