Dormagen Projekt mit Deich-Schafen droht das Aus

Dormagen · Am Montag entscheidet der Deichverband, ob er die Schafsbeweidung des Deichs fortsetzt. Das hängt nicht nur von ökologischen, sondern auch von finanziellen Aspekten ab. Denn die Maschinenmahd ist preiswerter.

 Die Schafe fressen nicht nur das Gras auf dem Deich, sondern düngen ihn und halten durch Trampeln Maulwürfe fern.

Die Schafe fressen nicht nur das Gras auf dem Deich, sondern düngen ihn und halten durch Trampeln Maulwürfe fern.

Foto: Lothar Berns

Schafe auf den Rheinwiesen auf dem Deich gehören zwischen Stürzelberg und Rheinfeld inzwischen zu einem gewohnten Bild für Spaziergänger und Anwohner. Denn seit 2015 hat der Deichverband Dormagen/Zons die "Deichmahd" umgestellt: Statt mit bis dahin üblichem landwirtschaftlichen Großgeräten wird das Gras auf dem Deich in einer Probephase mit Schafen "gemäht". Diese Schafsbeweidung steht nun auf dem Prüfstand, da sie teurer als die maschinelle Variante ist. In seiner Sitzung am Montag, 11. Dezember, ab 17 Uhr im Feuerwehrgerätehaus Zons, Deichstraße 30, wird der Erbentag, das Spitzengremium des Deichverbandes, eine Entscheidung fällen.

Die ist auch notwendig, damit der Schäfer Massa bald Bescheid weiß, ob es mit seinen Tieren auf dem Deich weitergeht oder nicht. Gut angekommen sind die Schafe in der "Probezeit" nicht nur bei den Touristen und anderen Passanten, die sich über den Anblick der wolligen Grasfresser freuen.

Darauf liegt jedoch nicht das Hauptaugenmerk des Deichverbandes, der die Finanzen - auch wegen der Millionen Euro teuren anstehenden Deichsanierung - zusammenhalten muss. Aber auch die ökologischen Vorzüge der Schafsbeweidung sind ein wichtiges Kriterium: Die Schafe verdichten die Oberfläche des Deichs, sie sorgen mit dem "Trampeln" auf dem Gras dafür, dass es weniger Maulwürfe und Mäuse gibt und düngen den Deich gleich mit. "Das ist auch nicht zu verachten", erklärt Deichgräf Joachim Fischer auf Nachfrage unserer Redaktion die wichtige Entscheidung: "Wir müssen abwägen, ob ökologische Vorteile mehr wiegen als die Kosten." Denn die Maschinenmahd des Deichs ist preisgünstiger, was sich aus den Angeboten an den Deichverband ergeben hat. Wie viel, mag der Deichgräf nicht sagen, nur so viel: "Bisher lag die Schafsbeweidung nach unseren Erfahrungen in einem etwas teureren Rahmen, der aber noch zu verkraften war." Im nicht-öffentlichen Sitzungsteil werden am Montag die Angebote diskutiert.

Drei Ortsbesichtigungen eines Sachverständigen der Landwirtschaftskammer Rheinland haben in den Jahren 2015 bis 2017 zu positiven Ergebnissen geführt. So lautet seine Einschätzung von Juli dieses Jahres: "Um die damit verbundene Nachhaltigkeit des Beweidungsprojekts am Deichabschnitt Dormagen/Zons sicherzustellen, ist es empfehlenswert, mit Giammaria Massa eine mindestens fünfjährige Nutzungsvereinbarung ab 1. Januar 2019 abzuschließen." Dann stehe auch eine EU-Betriebsprämie in Aussicht.

Eingeführt wurde die Probe-Beweidung auch, um "Schäden am Deich durch das Befahren der Deiche mit schweren Traktoren, insbesondere wenn der Boden nach Regenfällen aufgeweicht ist", zu vermeiden, wie es auf der Internetseite des Deichverbandes heißt. Zudem habe die zweimal jährliche maschinelle Deichmahd zu einer Ausdünnung des Grasbewuchses und einer Auszehrung der Böden geführt.

(NGZ)
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