Dormagen Poller als Schutz vor Terror auf der "Kö"?

Dormagen · Spätestens seit den schrecklichen Ereignissen in Barcelona rücken Sicherheitsfragen auch in einer mittelgroßen Stadt wie Dormagen in den Fokus: Müssen Feste wie der Michaelis- oder Weihnachtsmarkt besser geschützt werden?

 Das Tor zur Innenstadt auf der nördlichen Kölner Straße. Direkt unterhalb dieses Tores sind die beiden Sperrpfosten im Boden versenkt und lassen sich nicht mehr bewegen.

Das Tor zur Innenstadt auf der nördlichen Kölner Straße. Direkt unterhalb dieses Tores sind die beiden Sperrpfosten im Boden versenkt und lassen sich nicht mehr bewegen.

Foto: Tinter Anja

Am übernächsten Donnerstag entscheiden die Mitglieder des Hauptausschusses über den Antrag der Werbegemeinschaft City-Offensive Dormagen (CiDo), am 1. Oktober auf der Kölner Straße den Michaelismarkt auszurichten, samt verkaufsoffenen Sonntag. Die CiDo rechnet mit rund 35.000 Besuchern. Reicht der Schutz der Besucher aus? Der ehemalige Leiter des Stadtmarketing, Guido Schenk, fordert Verbesserungen. Er denkt an Poller, "die an den Zufahrten zur ,Kö' verhindern, dass dort Fahrzeuge in die Menge rasen können". Es gehe nicht um Panikmache, sagt er, sondern darum, "dem Sicherheitsgefühl der Leute Rechnung zu tragen".

Bislang ist die Dormagener "Kö" eine offene Straße. Das heißt, auf unterschiedlichen Wegen lässt sich die Einkaufsstraße per Fahrzeug erreichen. Anlieferer haben bis 11 Uhr das Recht, ihre Waren abzugeben. Danach könnten Poller dies verhindern. Zumindest am "Nordtor" an der Walhovener Straße gibt es eine solche Möglichkeit. Theoretisch. "Seit vielen Jahren sind die beiden Sperrpfosten nicht mehr im Betrieb", sagt Stadtsprecher Harald Schlimgen. Er bezweifelt auch, dass sie ein ausreichender Schutz wären. Nach Angaben der Technischen Betriebe sind sie defekt, ein Austausch würde 20.000 Euro kosten. Für den Dormagener Schenk, der viele Jahre in der City Veranstaltungen plante und organisierte, müsste ein Schutz nicht finanziell aufwändig sein. Er denkt an mobile Einlassbarrieren wie Findlinge oder aber Fahrzeuge als Sperren. "Ich denke, es ist wichtig, den Menschen das Gefühl zu geben, dass alles für ihre Sicherheit getan wird." Das Thema Sicherheit steht bei allen größeren Veranstaltungen auf der Tagesordnung, erklärt Erster Beigeordneter Robert Krumbein und verweist auf die Gespräche zwischen Stadt, Veranstaltern und Polizei. Diese gebe es auch im Hinblick auf die beiden verkaufsoffenen Sonntage in der City und in Top West. "Maßnahmen sind auch davon abhängig, was die Polizei uns rät und zu welchen Erkenntnissen wir gemeinsam kommen." Krumbein glaubt, dass "Dormagen sich aller Voraussicht nach nicht die Sorge machen muss, in den Fokus von Terroristen zu geraten, die sich prominente Ziele suchen". Bei Schützenfesten und Karnevalsumzügen habe man Barrieren errichtet, um "normale" Autofahrer zu hindern, die Zugwege zu kreuzen.

Für den neuen CiDo-Vorsitzenden Robin Zur sind Poller oder Absperrungen der falsche Weg: "Dadurch wird sich niemand sicherer fühlen als zuvor. Wenn jemand eine Tat plant, kann er auf dem ein oder anderen Wege die ,Kö' befahren, es gibt ja nicht nur einen Zugang. Uns Sicherheit zu verschaffen, ist hier Aufgabe der Polizei. Oder eben von einem Sicherheitsdienst, den man extra für die jeweiligen Veranstaltungen in der Stadt anstellen könnte und auch sollte." Zur ist der Meinung, dass "in erster Linie es aber die Bürger selber sind, die auf sich und ihr Umfeld achten und gegebenenfalls bereit sein sollten, einzugreifen. Es sind ja nicht nur Fahrzeuge, die eine Gefahr darstellen".

(schum)
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