Dormagen Politik beschließt: Dormagen soll Fairtrade-Stadt werden

Dormagen · Harald Vieten vom Rhein-Kreis erläuterte im Planungs- und Umweltausschuss die Rahmenbedingungen und leistete Aufklärungsarbeit.

Vor sechs Jahren erhielt der Rhein-Kreis Neuss als erster Kreis deutschlandweit das Fairtrade-Siegel. Diesen Prozess hat Harald Vieten von Anfang an begleitet. Am Donnerstag war der Pressesprecher des Rhein-Kreises als Experte zu diesem Thema im Planungs- und Umweltausschuss geladen. Seine Ausführungen kamen offenbar so gut an, dass einstimmig beschlossen wurde, dass sich die Stadt an der Kampagne "Fairtrade Town" durch TransFair Deutschland beteiligt und Titel sowie Siegel "Fairtrade-Stadt" anstrebt. Die Verwaltung geht mit gutem Beispiel voran: Neben dem heute schon in Sitzungen ausgeschenkten fair gehandelten Kaffee gibt es bald auch eben solchen Tee. Bekommt Dormagen den Titel, wäre es gleichauf mit London, Rom oder San Francisco.

Vieten war nach eigenen Worten nicht als "Missionar" in Sachen fairer Handel gekommen, sondern, um Aufklärungsarbeit bei diesem komplexen Thema zu leisten. Denn Fragen gibt es angesichts von 27 verschiedenen Siegel im fairen Handel, unklarem Anteil von fairen Anteilen bei manchen Produkten und Zweifel daran, inwieweit die Produzenten auch tatsächlich profitieren, genug. "Bedroht sind vor allem die Kleinbauern", sagte Vieten. Absolute Sicherheit könne es nicht geben, aber es gebe viele gesicherte Aussagen, wonach Fairtrade den Produzenten bessere Lebensbedingungen verschaffe.

"Der Anteil von fair gehandelten Produkten ist natürlich noch zu klein", trotz zweistelliger Zuwachsraten jährlich. Auf lokaler Eben wirke sich der Fairtrade-Titel aus, aktuelles Beispiel: Beim Neubau des Kreisarchivs in Zons stammen die Naturstein-Fensterbänke aus fairem Handel - Kinderarbeit ist ausgeschlossen. Für Martin Pehe (Grüne) ist klar: "Auch wenn wir nur einen kleinen Beitrag leisten können, sollten wir es tun." Für Rüdiger Westerheide (CDU) waren die Aspekte Lebens- und Arbeitsbedingungen der Produzenten wichtig, ferner die Aufklärung der Verbraucher über das Thema fairer Handel. Die Verwaltung wird zusätzliche Infoveranstaltungen dazu anbieten.

(schum)
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