Dormagen Förster gibt Tipps fürs Pilzesammeln

Dormagen · Gerade jetzt wachsen die begehrten Leckerbissen besonders gut - doch Vorsicht: Pilze sind wichtige Bestandteile des Ökosystems. Nicht überall dürfen sie gesammelt werden, und auch bei den Mengen gibt es Einschränkungen.

 Ein scharfes Messer, ein Pinsel zum Reinigen und ein luftiger Korb gehören zur Ausstattung von Pilzsammlern.

Ein scharfes Messer, ein Pinsel zum Reinigen und ein luftiger Korb gehören zur Ausstattung von Pilzsammlern.

Foto: bsen

Steinpilze, Morcheln und Pfifferlinge sind bei Liebhabern besonders begehrte Delikatessen. Im Oktober gedeihen sie bei feucht-warmer Witterung prächtig. "Aber sie stehen unter Artenschutz", warnt der Dormagener Revierförster Theo Peters. Nur dank einer Ausnahmeregelung der Bundesartenschutzverordnung dürfen sie überhaupt geerntet werden. Nur in geringen Mengen - bis maximal zwei Kilogramm pro Person - und nur zum privaten Gebrauch. "Und im Knechtstedener Wald schon mal gar nicht", so Peters. Denn das ist ein Naturschutzgebiet. Das Verlassen der Wege ist verboten. "Und direkt am Wegesrand wachsen diese Pilze in der Regel nicht", so Peters. Der Hallimasch dagegen findet sich häufig an herum liegenden Stämmen oder Ästen. "Aber die Pilzsammler sind nicht scharf darauf, sondern suchen die edlen Wildpilze", sagt der Förster.

In Tannenbusch oder Stadtwald ist das erlaubt. Aber Brätling, Rotkappe oder Schweinsohr zu finden, ist nicht immer leicht, und nicht jeder kann die verschiedenen Arten auf Anhieb unterscheiden. "Manche Menschen nehmen deshalb wahllos alles mit, um zu Hause mit einem Fachbuch herauszufinden, was sie da im Körbchen haben", sagt der Förster.

Pilze sammeln: Förster gibt Tipps
Foto: Jazyk, Hans (jaz)

Keine gute Idee! Denn abgesehen von den gesundheitlichen Gefahren, denen sich die Sammler dadurch aussetzen, betreiben sie Raubbau an der Natur. "Pilze sind wichtige Bestandteile des Ökosystems. Sie zersetzen organisches Material wie Holz, Laub oder Nadelstreu und halten so den Nährstoffkreislauf in Schwung. Sie sind Nahrungsquelle für Insekten, Kleinsäuger oder Schnecken."

Der an der Oberfläche sichtbare Pilz ist übrigens nur der Fruchtkörper. Das Mycel, das feine Pilzgeflecht, wächst verborgen in Boden oder Holz. "Wer wahllos erntet, zerstört dieses feine Geflecht oftmals unwiederbringlich. Durch achtloses Drauftreten gehen viele Fruchtkörper kaputt", so Peters. Prinzipiell sei gegen das Pilzesammeln nichts einzuwenden, sagt er. Allerdings solle jeder die Vernunft walten lassen und nicht nur an sich, sondern auch an die Natur denken. "Sammler sollten sich vorher über das Pilzgebiet informieren und Hinweisschilder beachten. Die frühen Morgenstunden und die Dämmerung sollte man meiden, um die Wildtiere nicht zu stören. Und schließlich sollten nur sicher bestimmte Pilze abgeschnitten und das Loch zum Schutz des unterirdischen Pilzgeflechts wieder verschlossen werden", mahnt er.

Mit ihrer Ernte können erfolgreiche Sammler theoretisch viel Geld verdienen: Restaurants zahlen etwa für Steinpilze gutes Geld. Allerdings ist das gewerbsmäßige Ernten von Pilzen im Wald generell verboten. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob die Ware am Marktstand oder an die Gastronomie verkauft wird. Auch seltene Arten wie Trüffel und Grünlinge dürfen nicht gesammelt werden.

(fisc)
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