Dormagen Opernsängerin probt mit Chor im Krankenhaus

Dormagen · Die Neusserin Annette Elster vermittelt Lebensfreude - und den Mut und die Kraft, einer schweren Krankheit die Stirn zu bieten.

 Engagiert bei der Sache: Die studierte Opernsängerin Annette Elster (l.) ermuntert Patienten zum Singen. Die Teilnehmer bestätigen den therapeutischen Effekt.

Engagiert bei der Sache: Die studierte Opernsängerin Annette Elster (l.) ermuntert Patienten zum Singen. Die Teilnehmer bestätigen den therapeutischen Effekt.

Foto: Kreiskrankenhaus

Annette Elster macht Mut - im Kleinen wie im Großen. Im Kleinen redet sie jedem mögliche Zweifel aus, der meint, für einen Chor könne er nicht schön genug singen. "Hier muss niemand Angst haben, bloßgestellt zu werden", betont Elster. Im Großen geht es ihr darum, den Glauben von Patienten daran zu stärken, dass sie ihrer Krankheit trotzen können - mit Lebensfreude und Kraft. Beides versucht sie, durch Gesang zu vermitteln.

Die 52-jährige Neusserin, die studierte Opernsängerin ist, bittet einmal wöchentlich im Kreiskrankenhaus Dormagen zur Probe des Patientenchores (auch interessierte Nicht-Patienten mit Spaß am Singen dürfen mitmachen, was einige auch nutzen). Mittwochs um 11 Uhr studiert sie mit derzeit 15 Frauen und einem Mann volkstümliche Lieder und Gospelsongs, Pop-Nummern und klassische Stücke ein. "Nach rund einer Stunde verlassen sie, mit einer Melodie im Kopf und einem Lächeln auf den Lippen, beschwingt und gut gelaunt den Proberaum", hat Susanne Niemöhlmann von den Rhein-Kreis-Neuss-Kliniken beobachtet.

Die Teilnehmer bestätigen den therapeutischen Effekt der Arbeit mit Chorleiterin Elster. "Das Musizieren gibt mir Kraft", erzählt eine Patientin. Eine Mitsängerin, die den Chor bei einem kleinen Konzert vor ziemlich genau zwei Jahren erstmals hörte, empfindet das ganz ähnlich. "Damals hatte ich meine erste Chemotherapie", erinnert sie sich, "und da habe ich mir vorgenommen: Wenn ich das überstanden habe, schaue ich mir den Chor danach mal an." Der ist vor etwa zweieinhalb Jahren ins Leben gerufen worden. Er entsprang Elsters Engagement am Kreiskrankenhaus in zwei ganz anderen Bereichen: Sie begleitet dort Menschen auf der Palliativ-Station in deren letzter Lebensphase und betätigt sich auch in der Schmerztherapie, wo sie Patienten mit Tiefatmungsübungen unterstützt.

Ursprünglich kommt Elster aus Norddeutschland; Gesang hat sie in Bayern studiert. Sie kann auf viele Konzerte im In- und Ausland zurückblicken. Heute lebt sie als Residentin auf der Raketenstation Hombroich.

Vier Mal im Jahr bereitet sie sich und ihren Chor auf Auftritte für die Patienten in der Onkologie und auf der Palliativstation vor. Übermorgen, am 13. Dezember um 11 Uhr, ist es wieder soweit. Dann steht ein vorweihnachtliches Programm für Patienten und Mitarbeiter der Klinik an.

(ssc)
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