Dormagen Ohne Pächter wird Feldtor zur Wohnung

Dormagen · Die Traditionsgaststätte "Zum Feldtor" in der Zonser Altstadt findet keinen neuen Wirt. Die Umnutzung in ein Wohnhaus ist wahrscheinlich. Aber auch andere Gaststätten sind nicht in Betrieb - trotz des beliebten Standorts Zons.

Wenn nicht noch das sprichwörtliche Wunder geschieht, geht in den nächsten Wochen ein Kapitel Zonser Wirtshauskultur unwiderruflich zu Ende. Die Traditions-Gaststätte "Zum Feldtor" gleich links hinter den Resten des namengebenden Stadttores hat den Besitzer gewechselt. Stefan Kopacz, der "Neue", will sie zum Wohnhaus umbauen. Das bestätigt er auf Anfrage unserer Zeitung. "Wenn sich in den nächsten ein, zwei Wochen kein Pächter für die Gastronomie findet, dann wird hier alles in Wohnraum umgewandelt", sagt der 36-Jährige aus Dinslaken, der als Beruf "Investor" angibt.

Kopacz hatte die 1801 erbaute Immobilie am 23. Juni im Rahmen der Zwangsversteigerung als Anlageobjekt erworben, mit dem Ziel, die Räumlichkeiten zu vermieten. Für die Wohnung und die Gästezimmer, alles im Obergeschoss gelegen, sind bereits Verträge geschlossen, ebenso für die Kegelbahn, die nach Kopacz' Meinung nicht mehr zeitgemäß ist. "Nur die Gasträume und der Frühstücksraum sind im Moment noch zu haben", sagt der neue Besitzer, der keinen Hehl daraus macht, dass er den Umbau zum Wohnhaus favorisiert. Zumal der Mieter der Wohnräume schon Umbaupläne vorgelegt hat und auch die bislang gastronomisch genutzten Bereiche mieten will.

Mit der Gaststätte "Zum Feldtor" verschwände eine über 200 Jahre alte Traditionsstätte in der Zonser Altstadt, die über sechs Generationen - seit etwa 1907 - von der Familie Nussbaum bewirtschaftet worden war. Deren letzter Spross Thomas Nussbaum führte das Haus bis zur Schließung 2014. "Gastronomische Objekte in Zons an den Mann zu bringen, gestaltet sich schwierig, obwohl der Standort top ist und die Besucherfrequenz stimmt", meint Joachim Gaschler. Er arbeitet bei Rothe Immobilien und vermarktet seit Spätsommer vergangenen Jahres die Gaststätte "Zum Stern", nur ein paar Schritte vom "Feldtor" entfernt. Trotz mancher Anfragen hat sich dort bislang kein Käufer gefunden.

"Knackpunkt ist, das Lokal hat keinen Außenbereich und auch Sanierungsstau", so Gaschler. Seit vier Wochen läuft nun ein Bieterverfahren für den "Stern": Wer Interesse hat, nennt eine Summe, es wird kein Mindestgebot zugrunde gelegt. Ob das Verfahren zum Erfolg führt? "Wir haben diese Woche noch vier Besichtigungen", sagt Gaschler. Insgesamt zeichnen gegenwärtig etliche Leerstände insbesondere die Zonser Altstadt. Neben Feldtor und Stern sind auch die Gaststätten "Zur Post" und "Bergischer Hof" nicht in Betrieb, zudem sucht das Ausflugslokal "Zur Rheinfähre" am Herrenweg einen neuen Besitzer.

Trotzdem gibt es aus der Zonser Gastronomie auch Positives zu vermelden. Das Tapas-Restaurant Bisons hat sich nach seinem Umzug an die Rheinstraße gut etabliert, Herbert Rasselnberg bewirtschaftet nach seinem Weggang vom "Stern" nun das "Herbert's" im früheren Haus Ferber. Und beim Italiener an der Schloßstraße weht seit der Neueröffnung unter dem Namen "Osteria Bella Napoli" ein frischer Wind.

(NGZ)
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