Dormagen Notfallpraxis ist eröffnet

Dormagen · Patienten haben nun eine Anlaufstelle für Notfälle: Die Notfallpraxis der niedergelassenen Ärzte wurde im Kreiskrankenhaus Dormagen eröffnet.

 Pflegedienstleiterin Tanja Jaeger-Goetz öffnet die Tür der Notfallpraxis für Vertreter von Kreis, Stadt, Praxisnetz und Kreiskrankenhaus.

Pflegedienstleiterin Tanja Jaeger-Goetz öffnet die Tür der Notfallpraxis für Vertreter von Kreis, Stadt, Praxisnetz und Kreiskrankenhaus.

Foto: L. Berns

Vor 14 Monaten sah die Zukunft der Notfallpraxis düster aus. Daran erinnerte Dr. Udo Kratel, Vorsitzender des Praxisnetzes Dormagen, dem 100 Ärzte angehören, gestern. Denn im Februar 2015 stand die Notfallpraxis, an die sich Patienten außerhalb der Öffnungszeiten der niedergelassenen Ärzte wenden können, vor dem Aus. Und das, obwohl sie laut Kratel "immer in den schwarzen Zahlen gewesen war". Die Notdienst-Reform der Kassenärztlichen Vereinigung hätte mit der angedachten Schließung der Dormagener Notfallpraxis an der Elsa-Brändström-Straße "desaströse Folgen für Dormagen" gehabt, so Kratel: Im Notfall hätten sich Patienten auf den weiten Weg nach Neuss oder Grevenbroich machen - oder in jedem Fall die Notfallambulanz im Kreiskrankenhaus aufsuchen müssen.

Doch gestern wurde bei der Eröffnung der nun in die Notfallambulanz des Kreiskrankenhauses Dormagen integrierten Notfallpraxis deutlich, dass da mehr als nur ein Umzug geschaffen wurde: "Die Versorgung der Patienten im Notdienst erfolgt nicht nur räumlich, sondern auch personell Seite an Seite durch niedergelassene Ärzte und Ärzte aus dem Kreiskrankenhaus", erläuterte Kratel: "Wir Ärzte des Praxisnetzes haben gemeinsam mit dem Klinikteam ein gutes Projekt angepackt und mit Hilfe der Träger umgesetzt." Der Patient, der nicht genau wisse, wie schlimm sein Brustschmerz sei, habe nun eine Anlaufstelle, bei der er medizinisch versorgt werde. "Diese Zusammenarbeit klappt seit einer Woche bereits hervorragend", sagte Krankenhausdirektor Ralf H. Nennhaus, der sich auch für die politische Unterstützung von Stadt und Kreis bedankte.

Wie der Träger der Rhein-Kreis-Neuss Kliniken, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, anmerkte, folge Dormagen nun dem guten Beispiel aus Grevenbroich, wo dieses Konzept bereits seit Jahren gut funktioniere. "Medizinische Versorgung muss erhalten bleiben, aber auch wirtschaftlich darstellbar sein", forderte er dazu auf, weiter an Verbesserungen zu arbeiten.

"Der gerettete Patient ist nicht nur übern Berg, sondern es geht ihm nun besser als zuvor", erinnerte Bürgermeister Erik Lierenfeld an die schwierige Lage vor einem Jahr: "Ein Verlust der Notfallpraxis wäre ein erheblicher Rückschritt für die Stadt gewesen." Praxisnetz, Krankenhaus, Kreis und Stadt hätten nicht nur protestiert, sondern sich etwas Konstruktives einfallen lassen, was nun sogar eine Verbesserung darstelle: "Jetzt gibt es an einer Stelle eine bedarfsgerechte Behandlung, was auf Dauer auch Kosten sparen wird."

Die Umbauarbeiten waren umfangreich, wie Klaus Mais, der Kaufmännische Direktor des Kreiskrankenhauses Dormagen, anhand von Plänen erläuterte: Es wurde eine gemeinsame Anmeldung und ein gemeinsamer Aufenthaltsbereich geschaffen. Für die Aufnahme der Notfallpraxis und ihrer Ärzte wurde ein weiteres Behandlungszimmer und ein Ärztezimmer in die Notfallambulanz integriert. Tanja Jaeger-Goetz von der Pflegedienstleitung zeigte den Gästen die Räumlichkeiten im Erdgeschoss.

(NGZ)
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