Dormagen Nievenheim: Verkehr seit 2007 konstant

Dormagen · Die Verkehrszählungen haben für die beiden Nievenheimer Ortsdurchfahrten "keine signifikant gestiegenen Werte" ergeben. Varianten für eine mögliche Entlastung sollen bewertet werden. Weitere Bürgerversammlung in 2017.

 Parkende Autos behindern nicht nur den Busverkehr - wie hier auf der Johannesstraße in Delrath.

Parkende Autos behindern nicht nur den Busverkehr - wie hier auf der Johannesstraße in Delrath.

Foto: L. Berns

Der Straßenverkehr, der sich durch Nievenheim und Delrath quält, setzt den Anwohnern mit Lärm, Luftverunreinigung und Staus zu. Auch die Autofahrer, die über die L 380 (Neusser Straße) oder die Bismarck- und Johannesstraße durch den Dormagener Norden fahren wollen, kritisieren Rückstaus und mangelnden Verkehrsfluss. Dass beides zusammenhängen kann, zeigte sich jetzt in der Mensa der Gesamtschule bei der mit rund 80 Zuschauern gut besuchten städtischen Bürgerversammlung zum neuen Verkehrsentwicklungsplan, für den Varianten an Umgehungsstraßen und andere verkehrsentlastende Maßnahmen geprüft werden.

Bürgermeister Erik Lierenfeld, der bereits eine weitere Bürgerversammlung für den Sommer 2017 ankündigte, auf der dann Vorschläge vorgestellt würden, betonte am Ende der zweistündigen Veranstaltung: "Wir versuchen hier die Quadratur des Kreises: Wir werden den Verkehr nicht reduzieren, nur verlagern können." Eine Entlastung der einen Straße werde zur Mehrbelastung einer anderen Straße führen. "Maßnahmen, den Verkehrsfluss angesichts von Staus zu optimieren, führen dazu, dass dann noch mehr Menschen diese Strecke nutzen", erinnerte der städtische Verkehrsplaner Peter Tümmers daran, dass manche Verkehrsberuhigung durchaus Sinn machen könne. Allerdings müsse gegen die langen Rückstaus auf der Neusser Straße und die große Lärmbelastung der Anwohner etwas getan werden, so die Meinung nicht nur der Bewohner, sondern auch der Verwaltung.

Zwar müsste der Verkehrsentwicklungsplan von 2009 bis mindestens 2019 oder noch länger "halten", wegen neuer Wohngebiete und vermehrter Beschwerden wird er jedoch bereits jetzt für den Norden fortgeschrieben. Das für viele Besucher erstaunliche Fazit der ersten Zählungen lautete: "Für den Bereich der Hauptkreuzung in Nievenheim gibt es keine signifikant gestiegenen Werte seit dem letzten Verkehrsentwicklungsplan, für den 2007/08 gezählt wurde", sagte Frank Weiser, der Leiter der Ingenieurgesellschaft Brilon Bondzio Weiser (BBW) aus Bochum. Auf der Neusser Straße südlich der Einmündung Straberger Weg seien es mit 15.000 sogar 900 Autos weniger pro Tag (minus sechs Prozent), ebenso 900 weniger auf dem Stück zwischen Bismarckstraße und dem Kreisverkehr im Norden. Nördlich des Kreisels wurden 11.600 Autos gezählt, was ein Plus von 1000 Autos (plus neun Prozent) ausmacht. Zum Vergleich: Für die Bismarckstraße wurden 8100 Autos pro Tag hochgerechnet, für die Hindenburgstraße 7100. "Grundsätzlich sind das gerade an der Neusser Straße erhebliche Belastungen", sagte Weiser. Er betonte jedoch, dass diese Hochrechnungen "Unschärfen" aufweisen könnten, so dass gezieltere Betrachtungen anstehen. Gezählt wurde im Juni, in Wochen ohne Feiertag und Ferien.

Die Bewohner brachten ihre sich zum Teil gegenseitig ausschließende Sicht der Verkehrslage mit Engpässen, fehlenden (oder störenden) Parkplätzen, Wunsch nach "Tempo 30", besseren Radwegen, Entlastungsstraßen, zur A 57-Brücke und zum Autobahnanschluss Delrath vor. Ihre Anregungen sollen in den neuen Plan mit einfließen.

(NGZ)
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