Dormagen Neues Projekt begeistert Kinder für Gesang

Dormagen · Beim Projekt "Singpause" lernen die Kinder neben singen, auch Regeln einzuhalten und sich konzentrieren.

Bei dieser Ankündigung hält es keinen in der Klasse 2b mehr auf seinem Platz: Jubelnd springen die Mädchen und Jungen auf, als Gesangslehrer Thorsten Huy ihnen das nächste Stück ankündigt: "Tumbei, tumbei, tumbei. . ." intoniert er - mit trippelnden Schritten, klatschenden Händen und einem glücklichen Lächeln auf den Gesichtern folgen die Kleinen seinen musikalischen Anweisungen. Es ist eine außergewöhnliche Lerneinheit an diesem Morgen in der Klasse - 20 Minuten stehen für das neu gestartete Projekt "Singpause" auf dem Stundenplan. Auch Klassenlehrer Jan Skirde ist sehr zufrieden: "Die ,Singpause' läuft sehr gut an. Wir singen die neuen Lieder auch schon häufig im Unterricht", sagt der 29-Jährige.

Die Lindenschule ist die zweite im Gemeindegebiete, an der die Kinder spielerisch zum Singen angeleitet werden. An den beiden Standorten in Gierath und Bedburdyck ist das Angebot gerade angelaufen. Rektor Gero Müllers (60) ist glücklich, dass diese Förderung auch für seine Grundschule finanziert werden konnte. 1050 Euro waren pro Klasse aufzubringen. Dazu haben unterschiedliche Sponsoren beigetragen; auch die Kinder selbst wollen bei einem Sponsorenlauf Geld sammeln.

"Das Singen ist längst nicht mehr so selbstverständlich. Außer allein im Auto traut sich das niemand mehr", so die Erfahrung des gesangsbegeisterten Schulleiters. Er wollte bei seinen Schüler den Spaß am Gesang wieder wecken; zudem gab es zwei Fortbildungen für die Lehrer. Der erste nicht zu überhörende Erfolg: "Wenn ich manchmal durch das Gebäude gehe, dann erklingt aus unterschiedlichen Ecken Gesang. Das ist einfach schön" , sagt Gero Müllers. Die "Singpause" basiert auf dem Förderprogramm der US-Amerikanerin Bayard Ward. Nach ihrer Methode lernen die Kinder Rhythmus und Stimmbildung. Gestartet vor neun Jahren in der Landeshauptstadt Düsseldorf, haben sich viele Kommunen daran beteiligt. In Jüchen startete die Grundschule "In den Weiden" damit im vergangenen Jahr. Und auch jetzt ist deren Leiterin Katja Ridderbusch unverändert enthusiastisch: "Kinder und Eltern waren begeistert." Es sei eine Riesenleistung für die Erstklässler gewesen, elf Lieder für das Konzert einzuüben. "Die Begeisterung für das Singen wurde wirklich geweckt", lautet die Bilanz von Ridderbusch. Umso mehr bedauert sie, dass die Finanzierung einer Fortsetzung "in den Sternen steht".

Für die 179 Lindenschüler ist die Vorbereitung auf das große Abschlusskonzert dagegen Realität - und dafür arbeiten sie mit Feuereifer. "Wir studieren Lieder ein, deren Schwierigkeitsgrad allmählich steigt", erläutert Thorsten Huy von der Musikschule des Rhein-Kreises Neuss. Die Kinder würden sich über kleine Erfolge freuen ("Gut gemacht, Lilly!") und seien mit Begeisterung dabei. Auch Pädagoge Jan Skirde hat positive Effekte festgestellt, die über den Gesang hinausgehen: "Für die Übungen müssen die Schüler diszipliniert sein und sich konzentrieren." Davon würden die Kinder auch in anderen Unterrichtsstunden profitieren.

(NGZ)
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