Dormagen Neuer Rhein-Düker "Martina" verbindet die Chemiestandorte

Dormagen · Die Ansicht ist wenig spektakulär: ein abgesperrtes Loch in der Erde, dessen Boden leicht mit Wasser bedeckt ist und auf dem ein Bagger und ein Container stehen. Trotzdem war der 16 Meter tiefe Schacht in Leverkusen gestern Anlass zur Freude beim Chempark-Betreiber Currenta. Denn er ist der Anfang eines neuen Tunnels unter dem Rhein, der mit den in ihm zu verlegenden Leitungen die Chemparks Leverkusen und Dormagen verbindet. Die Flussunterquerung trägt nun den Namen "Martina". Patin und Namensgeberin ist Currenta-Mitarbeiterin Martina Jacobs-Wellenberg, die das Projekt seit Beginn begleitet.

Der neue Düker neun bis zwölf Metern unterhalb der Rheinsohle wird künftig Rohrleitungen für den Transport von Rohstoffen aus Dormagen aufnehmen, die die Betriebe im Chempark Leverkusen für ihre Produktion benötigen, erklärte Chempark-Leiter Ernst Grigat. "Der Start der Vortriebsarbeiten unter dem Rhein ist ein weiterer Meilenstein zur Stärkung der Verbundstruktur der Chemiestandorte am Niederrhein."

Zwölf Millionen Euro investiert das Unternehmen in den Tunnel, in nötige Sicherungssysteme und die neuen Rohrleitungen, durch die unter anderem Stickstoff, Wasserstoff, Erdgas, und Kohlenmonoxid geleitet werden. Der bisherige Düker, seit Jahrzehnten in Betrieb, kann nicht mehr instandgehalten werden. Im Gegensatz zu ihm wird der neue Tunnel begehbar sein. Und er verfügt über Platz für weitere Rohre, die im Zuge neuer Entwicklungen nötig werden könnten.

Nach alter Tradition wurden die Arbeiten vor ihrem Beginn unter den Schutz der heiligen Barbara gestellt, der Schutzheiligen der Berg- und Tunnelarbeiter. Unter musikalischer Begleitung des Ruhrkohle-Chors segnete der Leverkusener Stadtdechant Monsignore Heinz-Peter Teller eine Figur der heiligen Barbara. Sie wacht nun über die Arbeiten im Tunnel. Die Vortriebsarbeiten für die neue Röhre sollen in Kürze beginnen. Durchschnittlich zwölf Meter werden sie pro Tag voranschreiten. Bei einer Gesamtlänge von rund 470 Metern wird das linksrheinische Zielschachtgebäude auf Dormagener Seite bei Köln-Merkenich somit voraussichtlich Ende April dieses Jahres erreicht. "Dann beginnt der Innenausbau", erklärte Grigat. Mitte 2017 soll der neue Düker in Betrieb genommen werden.

(sug)
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