Dormagen Naturerlebnisse helfen Menschen mit Handicap

Dormagen · Der Rassegeflügelzuchtverein Nievenheim organisierte ein Tierprojekt im Haus der Lebenshilfe - einschließlich Kükenschlupf.

 Die Mitglieder des Rassegeflügelzuchtvereins Nievenheim ermöglichten den Bewohnern im Haus der Lebenshilfe direkten Kontakt zu den Tieren.

Die Mitglieder des Rassegeflügelzuchtvereins Nievenheim ermöglichten den Bewohnern im Haus der Lebenshilfe direkten Kontakt zu den Tieren.

Foto: Lebenshilfe

Der Rassegeflügelzuchtverein (RGZV) Nievenheim von 1946 geht neue Wege. Die Tierfreunde um den Vorsitzenden Bernd Klophausen haben ihr Hobby jetzt einem Kreis von Menschen näher gebracht, der in der Regel nicht die Ausstellungen des Klubs besucht - obwohl die Bewohner des Hauses der Lebenshilfe in Nievenheim, die geistig und teilweise auch körperlich eingeschränkt sind, im Ort gut integriert sind. Jetzt hatten sie Gelegenheit, in den eigenen vier Wänden besondere Naturerlebnisse zu genießen. Denn der Rassegeflügelzuchtverein ermöglichte es ihnen, eine Brut von den Eiern bis zum Schlüpfen der Küken zu verfolgen. Zudem kamen Kerstin Kootz, Sabine und Bernd Klophausen an einem Abend mit ausgewachsenen und zutraulichen Hühnern ins Haus, die von den Bewohnern auf den Arm genommen und gestreichelt werden durften.

Zustande gekommen waren die Kontakte zwischen dem Haus der Lebenshilfe und dem Rassegeflügelzuchtverein eher zufällig. Auf einem Gewerbefest in Nievenheim hätten Verein und Einrichtung ihre Stände nebeneinander gehabt, berichtet Olaf Ackerschott, Diplom-Sozialpädagoge und Einrichtungsleiter des Wohnhauses Nievenheim. Der RGZV habe ein Hühnerlotto veranstaltet. Dazu sei ein Huhn in einen Käfig gesetzt worden, dessen Boden schachbrettartig aufgeteilt gewesen sei, so Ackerschott. Besucher konnten auf jedes Feld Geld setzen; das Feld, auf dem das Huhn etwas fallen ließ, gewann. Der Erlös sei später an das Hauses der Lebenshilfe gegangen und im Rahmen der Nievenheimer Kleintierschau im Oktober überreicht worden. "Herr Klophausen trat dann einige Zeit später mit der Idee an die Einrichtung heran, den Bewohnern die Möglichkeit zu geben, eine Brut vom Ei bis zum Schlüpfen der Küken zu beobachten und zu begleiten. Dieses Angebot löste bei den meisten Bewohnern und Mitarbeitern Begeisterung aus", erzählt Olaf Ackerschott. Folglich wurde das Projekt umgesetzt.

Alle Beteiligten seien in die Handhabung des Brüters eingewiesen worden, insbesondere in die Regelung und Kontrolle von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Zudem seien Plakate und Schaubilder angebracht worden, auf denen in kleinen Schritten die Entwicklung vom Ei bis zum Küken dargestellt wurde. Nach einem dreitägigen Testlauf des Brüters, an dem sich Bewohner und Mitarbeiter beteiligten, wurden 42 Eier in die Brutmaschine gelegt und in den folgenden Tagen die Brutbedingungen kontrolliert. "Ein Höhepunkt war das mehrmalige Schieren der Eier", berichtet Ackerschott. Dabei wird mithilfe einer Taschenlampe das Innere des Eies beleuchtet - Augen und Blutgefäße der sich entwickelnden Küken sind so bereits zu erkennen. Nach drei Wochen begannen die Küken zu schlüpfen.

Die ganze Aktion habe den Bewohnern im Haus der Lebenshilfe und auch Besuchern viel Freude gemacht, resümiert Ackerschott. Und ließ gleich die Hoffnung auf weitere Kontakte anklingen: "Das ware ein von Herrn Klophausen prima organisiertes Projekt, das wir gerne wiederholen würden."

(NGZ)
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