Dormagen Musikschüler beeindrucken mit Können und Leichtigkeit

Dormagen · Aus den ersten Reihen ist es zu erkennen, das Zucken um seine Lippen, wenn Georg Güdelhöfer konzentriert den Bogen über die Seiten seines Cellos führt. Vivaldis "Konzert für Violoncello, Streicher und Basso continuo in a-moll Nr. 18" spielt der 13-Jährige bei seinem gelungenen ersten Auftritt als Solist, der vom Publikum reichlich beklatscht wird. "Jetzt verbeugen", raunt Orchesterleiter Dan Zemlicka seinem Zögling zu, für den es, wie er später erzählt, "nichts Cooleres gibt, als ein klassisches Instrument zu beherrschen".

Das Konzert des Jugendsinfonieorchesters der städtischen Musikschule am Samstag stand ganz im Zeichen des talentierten Nachwuchses. Dazu gehört ohne Zweifel auch die in zahlreichen Wettbewerben prämierte Tchamanda S'ngrai aus der Geigenklasse von Jörg Kramer. Mit beeindruckender Leichtigkeit spielte die ebenfalls erst 13 Jahre alte Violinistin Franz Schuberts anspruchsvolles "Rondo in A-Dur D438" für Geige und Orchester. Kein einfacher Auftritt für die Dormagenerin mit kambodschanischen Wurzeln, denn das Konzert war ihrem 2016 verstorbenen Vater Tchami S'ngrai gewidmet. "In seinem Gedenken geben wir die Einnahmen des heutigen Konzerts aus freiwilligen Spenden an den Verein Kantha Bopha, der Kinderkrankenhäuser in Kambodscha unterhält", erklärte Orchestermitglied Stefanie Heydenreich.

Das Publikum in der gut gefüllten Christuskirche durfte ein tolles Programm voller Abwechslung und Überraschungen genießen. Gespielt wurde auch Filmmusik, "mein Lieblingsstück aus ,Die durch die Hölle gehen'", sagte Dan Zemlicka, interpretiert von Thomas Geisselbrecht (Gitarre) und Laura Hübner (Flöte). "Ich bin unglaublich froh über die riesige Besetzung heute mit unzähligen Aushilfen", so Zemlicka. Er konnte sein Orchester für das besondere Konzert im Jubiläumsjahr der Musikschule mit vielen "Ehemaligen" verstärken, darunter Inga Schäfer. Die 29-jährige Mezzosopranistin begeisterte das Publikum mit der Arie "Habanera" aus George Bizets Oper "Carmen". Den grandiosen Schlusspunkt setzte das Orchester mit Smetanas "Moldau" und der Zugabe "Pomp and Circumstance" - denn "wenn es sich heute wie Night of the Proms anhört, dann auch richtig", scherzte Zemlicka. Die städtische Musikschule wurde vor 50 Jahren gegründet. "Groß gefeiert wird das Jubiläum beim Festakt am 2. Juli", kündigte Leiterin Eva Krause-Woletz an.

(fg-)
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