Eva Krause-Woletz "Musik ist zeitlos und lebensnotwendig"

Dormagen · Die Musikschul-Leiterin plädiert für eine stärkere Vernetzung aller Musikinteressierten und für mehr gemeinsame Angebote mit Schulen und Vereinen. Auch sollten die Musikschulen über die Beschäftigung gemeinsamer Kollegen nachdenken.

 Eva Krause-Woletz vor dem Kulturhaus, in dem auch die Musikschule untergebracht ist.

Eva Krause-Woletz vor dem Kulturhaus, in dem auch die Musikschule untergebracht ist.

Foto: Lothar Berns

Die Musikschule bietet Unterricht in 27 Instrumenten an. Welches hat die meisten, welches die wenigsten Zusprüche?

Eva Krause-Woletz Am beliebtesten ist das Klavier, direkt gefolgt von Gitarre und Geige. Die Querflöte als Vertreterin der Holzblasinstrumente kommt an vierter Stelle. Schlusslichter sind leider die großen Blasinstrumente Fagott und Tuba.

Welche Altersgruppe ist die am stärksten vertretene?

Krause-Woletz Die Sechs- bis 14-Jährigen sind nach wie vor zahlenmäßig unsere stärkste Altersgruppe. Laut Prognosen wird dieses Schülersegment in Dormagen konstant bleiben. Deshalb ist gerade die Kooperation mit den allgemeinbildenden Schulen aus meiner Sicht besonders wichtig.

50 Jahre Musikschule bedeutet auch Veränderungen. Welche war die größte innerhalb der Einrichtung?

Krause-Woletz In den rund 30 Jahren meiner Tätigkeit an der Musikschule Dormagen kann ich eine deutliche Flexibilitätssteigerung erkennen. Wir haben uns den Veränderungen in der Schullandschaft angepasst und sind auch immer stärker auf individuelle Bedarfe eingegangen. Dazu gehört beispielsweise das Angebot von Ticket-Unterricht. Dabei können drei bis fünf Unterrichtseinheiten nach Einzelabsprache zwischen Schülern und Lehrern gebucht werden.

Eine Zeit lang war es ungewiss, ob die Musikschule in städtischer Trägerschaft bleiben oder aber mit der des Rhein-Kreises fusionieren wird. Die Entscheidung fiel für die Stadt. Welche Vorteile sehen Sie darin?

Krause-Woletz Mit dem Erhalt der Zentrale im städtischen Kulturhaus ist besonders der direkte Kontakt mit den Schülern und Eltern weiterhin gewährleistet. Für unsere Kunden bedeutet das gute Erreichbarkeit in allen Belangen rund um den Unterricht. Auch für die Zusammenarbeit mit Schulen, Vereinen oder Chören betrachte ich den Standort in der Ortsmitte als Vorteil. Die Kooperation innerhalb des Kollegiums und der Verwaltung wird dadurch ebenfalls gefördert.

Die Gebühren wurden erhöht bzw. die Unterrichtsstunden-Taktung wurde geändert, um das Defizit der Einrichtung zu minimieren. Was wird sonst unternommen?

Krause-Woletz Die letzte Gebührenerhöhung erfolgte 2010. Insofern ist die jetzige Anpassung, die nach Absprache mit den Fachleitern und dem Elternbeirat vorgenommen wurde, moderat. Ich erwarte dadurch eine Ergebnisverbesserung am Ende des Jahres. Zudem wollten wir eine Vergleichbarkeit der Gebühren im Kreisgebiet erreichen. Mittelfristig wird sich durch die Altersfluktuation der Lehrerschaft und damit verbundene organisatorische Veränderungen eine positive Auswirkung ergeben. Konzeptionell haben wir unter anderem verstärktes Marketing und eine aktualisierte Präsenz im Internet vorgesehen.

Wie sieht der Musikschul-Unterricht in einigen Jahren aus?

Krause-Woletz Wir brauchen eine noch stärkere Vernetzung aller Musikinteressierten in Dormagen. Durch Gemeinschaftsprojekte haben wir die Chance, in Ensembles und Orchestern noch besser auf die Bedürfnisse aller Altersgruppen einzugehen. Ich möchte meine Mitarbeiter weiterhin motivieren, gemeinsame Angebote mit Schulen und Vereinen zu erarbeiten. Noch vor den Sommerferien wird es Gespräche mit Grundschulen geben, um das Projekt "Jedoki" - "Jedem Dormagener Kind ein Instrument" - auszuweiten. Am Norbert-Gymnasium wird der Musikschwerpunkt vertieft, dort wird der Klassenunterricht ausgeweitet und Instrumentalunterricht vor Ort angeboten. Ich stehe auch im engen Austausch mit den Musikschulen im Kreis, was die Zusammenarbeit auf den Fachebenen oder auch die Beschäftigung gemeinsamer Kollegen betrifft.

Beenden Sie den Satz: "Musik bereichert das Leben, weil....."

Krause-Woletz ... sie Körper und Seele gut tut. Musik ist kulturübergreifend, zeitlos und aus meiner Sicht lebensnotwendig.

ANNELI GOEBELS STELLTE DIE FRAGEN.

(NGZ)
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