Dormagen Museum zeigt Werner Höfers Original-TV

Dormagen · Das Phono- und Radiomuseum zeigt den Fernseher des Moderators Werner Höfer ("Internationaler Frühschoppen").

 Helmut Dietsch mit dem Original-Fernseher des Journalisten Werner Höfer. Die NGZ-Fotomontage zeigt eine Sendung von 1966 aus der von Höfer moderierten Reihe "Der internationale Frühschoppen".

Helmut Dietsch mit dem Original-Fernseher des Journalisten Werner Höfer. Die NGZ-Fotomontage zeigt eine Sendung von 1966 aus der von Höfer moderierten Reihe "Der internationale Frühschoppen".

Foto: Berns, WDR

Er ist rund einen Meter hoch, 80 Zentimeter breit, wiegt mehr als 60 Kilo und hat vier Bildschirme: der Fernseher von Werner Höfer. Lange stand er im Büro des 1997 verstorbenen legendären Rundfunk- und Fernsehjournalisten. Jetzt ist er im Phono- und Radiomuseum an der Bahnhofstraße zu sehen. "Wir haben das Gerät von einem ägyptischen Sammler geschenkt bekommen. Der Mann lebte in Köln und ist inzwischen verstorben. Kurz vor seinem Tod hat er uns mit diesem Schätzchen bedacht", sagt Helmut Dietsch vom Museum. Es ist das zweite prominente Ausstellungsstück des Dormagener Technikmuseums. Seit rund drei Jahren steht dort auch das Original-Studio von Radio-Legende Chris Howland. "Er hatte es lange Zeit in seinem Keller. Dann suchte er ein neues Zuhause dafür und kam zu uns", erinnert sich Dietsch.

Vermächtnisse von Prominenten seien immer etwas Besonderes für das Museum, das Dietsch vor rund sechs Jahren mit seinem Kollegen Volkmar Hesse gründete. Insgesamt zeigen die beiden Technik-Liebhaber auf 500 Quadratmetern rund 5000 Rundfunkgeräte, Plattenspieler und Zubehörteile. Fernseher sind nur wenige ausgestellt. "Wir haben nicht genug Platz dafür. Aber das Gerät von Werner Höfer müssen wir natürlich zeigen", so Dietsch. Gebaut hat den Fernseher aus dem Jahr 1975 das Bremer Elektronikunternehmen Nordmende. Dessen Geräte mit dem Namen Spectra Color standen zu jener Zeit in vielen deutschen Wohnzimmern. Doch Werner Höfers Modell ist eine seltene Variante. "Es ist ein Studiogerät. Die drei kleinen Bildschirme unter dem großen Monitor konnten parallel alle drei Programme zeigen, die es damals gab. Die Sendung, die von besonderem Interesse war, wurde per Knopfdruck über den großen Bildschirm gesendet. Heute ist es normal, einen Bildschirm zu teilen und viele Sender gleichzeitig zu sehen. Damals war das etwas Besonderes", erklärt Dietsch. Außerdem hat das Gerät eine Buchse für die Fernbedienung. "Die funktionierte damals nicht mit Infrarot-Technik, sondern war per Kabel mit dem Fernseher verbunden", erläutert der Museumsleiter. Dietsch selbst interessiert sich vor allem für das Design des Ausstellungsstücks. "Es ist typisch für die Zeit in nordischem Stil gehalten. Schlicht und schnörkellos. Das Gehäuse ist aus Nussbaumholz. Manchmal wurde damals auch Teak verwendet, und in vielen Privathaushalten waren die Fernseher weiß", erläutert er.

Werner Höfer mag seinen Fernseher zur Vorbereitung seiner Sendung "Der internationale Frühschoppen" genutzt haben. Bis 1987 hatte er diese erste Talkshow im Deutschen Fernsehen moderiert und mit Gästen aus verschiedenen Ländern politische Ereignisse diskutiert. "Für einen Journalisten wie ihn war es natürlich wichtig, immer auf dem Laufenden zu sein und Informationen parallel verarbeiten zu können", so Dietsch. Allerdings waren nicht alle drei Sender auf seinem Büro-TV in Farbe zu empfangen. "Nur der große Monitor zeigte farbiges Programm. Alles andere lief in Schwarz-Weiß", so Dietsch.

(NGZ)
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