Dormagen Museum setzt auf junges Publikum

Dormagen · Ein neues Konzept soll das Kreismuseum Zons für die Zukunft stärken. Dabei ist eines der wichtigsten Vorhaben: die Digitalisierung der Bestände. Außerdem soll ein Facebook-Auftritt vor allem jüngere Leute neugierig machen.

Am Ende des Vortrags von Museumsmitarbeiterin Karina Hahn über die Zukunftsfähigkeit des Kreismuseums waren es nur zwei Mitglieder des Kreiskulturausschusses, die ihren Vorschlägen nicht zustimmten und sich der Stimme enthielten. Und somit wurde die Verwaltung beauftragt, die Konzeption nach und nach umzusetzen. Auch der zusätzliche Antrag der CDU-Fraktion, zeitnah ein Personalkonzept für die Einrichtung in Anlehnung an das bisherige vorzulegen, fand breite Zustimmung. Das war auch notwendig, denn Ende des Jahres wird Museumsleiterin Angelika Riemann in den Ruhestand gehen. Kulturdezernent Tillmann Lonnes wagte sogar die Aussage, dass die dringend gewünschte Digitalisierung des Bestandes mehr Personal (als aktuell zwei Vollzeitstellen) erfordern werde.

Um besser mit anderen Museen und Nutzern kooperieren zu können, sei es notwendig, die Sammlungen des Museums digital zu erfassen und online zu stellen, führte Karina Hahn aus. So könnten auch virtuelle Ausstellungen eingerichtet werden. Ein jüngeres Publikum könnte über neue Medien - hier nannte Hahn vor allem einen Facebook-Auftritt des Museums - angesprochen werden. Wünschenswert wäre es, die bestehenden Sammlungen (u.a. Jugendstilzinn, Jugendstil-Musterbücher, Sammlung Helmut Hahn mit textilen Wandbehängen und Zeichnungen, Vergoldewerkzeug der Sammlung Doris und Kurt Lappe) nach und nach zu erweitern, um so den Nischencharakter des Museums zu erhalten und auszubauen. Erweiterung der Sammlung bedeutet aber auch: Mehr Platz muss her, denn die aktuellen Lagerungskapazitäten (225 laufende Regalmeter) sind voll ausgeschöpft. Die Lösung: Neue Lagerungsmöglichkeiten werden nach dem Umzug des Archivs im Westtrakt zur Verfügung stehen.

Was die Ausstellungen angeht, soll die bewusst reduzierte Art der Präsentation beibehalten werden, denn: "Im Mittelpunkt jeder Ausstellung steht das Objekt", so Hahn. Ein Museumsbesuch sei primär ein visuelles Erlebnis. Daher sei es wichtig, aktive und sinnliche Elemente einzubringen und Mitmach-Aktionen anzubieten, wie die Ratevitrinen zur Märchenausstellung, das Serviettenfalten oder Krawatten binden. Beibehalten werden sollen auch die Wechselausstellungen, wobei weiterhin auf die Balance zwischen Spezial- (z.B. Jugendstilkeramik) und allgemein zugänglichen Themen (z.B. Glücksbringer) zu achten sei. "Fortgeführt werden sollte auch das Veranstaltungsprogramm mit Theater, Konzerten, Vorträgen, Aktionstagen und Großveranstaltungen wie Advents- und Ostereiermarkt", sagte Hahn. Intensiviert werden könnte zudem die Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten, Seniorengruppen, Gruppen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Assistenzbedarf. Letztgenannte Gruppe setzt allerdings Barrierefreiheit voraus. Dazu, erklärte Hahn habe es Ende April eine Besichtigung des Hauses gegeben, auch mit Betroffenen. Anregungen und Verbesserungsvorschläge sollen sukzessive umgesetzt werden.

(NGZ)
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