Dormagen Motor des Klassik-Festivals in Ruhestand

Dormagen · Morgen hat Martin Kahl nach mehr als 24 Jahren seinen letzten Arbeitstag als Geschäftsführer des "Festivals Alte Musik Knechtsteden". Der 69-Jährige hat das Jubiläumsprogramm 2016 mit vorbereitet. Jetzt übernimmt Michael Rathmann.

 Hermann Max (r.) verabschiedete beim Festival Alte Musik im September den Geschäftsführer Martin Kahl, der morgen in Ruhestand geht.

Hermann Max (r.) verabschiedete beim Festival Alte Musik im September den Geschäftsführer Martin Kahl, der morgen in Ruhestand geht.

Foto: M. Roos

Begegnungen und Verträge mit Musikern, Vorbereitungen des Programms und die immer wieder auftretende Sorge um die Finanzierung - für all das war seit Gründung des "Festivals Alte Musik Knechtsteden" Geschäftsführer Martin Kahl (69) verantwortlich. Morgen geht er nach mehr als 24 Jahren in den Ruhestand - der 30 Jahre alte Michael Rathmann übernimmt. "Ich freue mich darauf, etwas mehr Zeit zu haben und nicht mehr vor Verabredungen in den Kalender gucken zu müssen, ob ich da kann", sagt Kahl, der weiterhin beim Festival dabei sein möchte: "Als ,normaler' Zuschauer, der die Musik genießt."

Eingestiegen ist der in Schwäbisch-Hall geborene Martin Kahl im Herbst 1991, seither hat er im Hintergrund, aber stets präsent das bedeutende Festival in der Basilika Knechtsteden vorbereitet, organisiert und über die Bühne gebracht - stets in enger Abstimmung mit dem Initiator und Künstlerischen Leiter Hermann Max. Der bedankte sich bereits beim Empfang zu Beginn des Festivals im September im Kloster Knechtsteden mit einer launigen Rede bei Kahl für dessen langjährige zuverlässige Unterstützung: Er habe als Motor mit dafür gesorgt, dass das Festival rund lief: "Martin Kahl hat mit innerer Ruhe, voller Realismus und mit viel Umsicht den finanziellen Rahmen für die Konzerte gesteckt", sagte Max. Die Zusammenarbeit habe die ganzen 24 Jahre hervorragend, ganz "dissonanzfrei", funktioniert.

Der Künstlerische Leiter sparte nicht mit lustigen Anekdoten über seinen Geschäftsführer. Der musste einmal bei einem Auftritt des Ensembles "Rheinische Kantorei/Das Kleine Konzert", für das er ebenfalls zuständig war, auf Sizilien die Gage kurz vor Abflug in bar abholen. "Da hatte er die nicht unberechtigte Angst, nicht unbeschadet mit dem Geld aus der Bank und zum Flughafen zu kommen", berichtete Max. "Das war sicher die spektakulärste Aktion", erinnert sich Martin Kahl lächelnd. Aber auch ohne diese Aufregung empfand der Germanist, Musikwissenschaftler und Sänger seine Festival-Arbeit als abwechslungsreich: "Die große Verantwortung für die Finanzen und das Wohlergehen der Gäste war mir immer eine Freude, vor allem, wenn Förderanträge funktioniert haben und alles gut lief." So kann Martin Kahl rückblickend auch verschmerzen, dass schon mal ein Sänger nicht rechtzeitig im richtigen Kostüm auf der Bühne der Basilika erschien: "Das ist aus heutiger Sicht überhaupt kein Drama, damals hielt ich dann aber doch erschrocken den Atem an."

Auch am Jubiläumsprogramm für die 25. Auflage 2016 hat Martin Kahl in Zusammenarbeit mit seinem Nachfolger Michael Rathmann, einem Veranstaltungskaufmann und ausgebildetem Kirchenmusiker, alles mit vorbereitet. "So steckt auch noch etwas von mir im Jubiläumsfestival", sagt Kahl, den sein Nachfolger als die "gute Seele" des Festivals bezeichnete. Kahl äußerte sich erfreut über die zahlreichen guten Wünsche und den Dank der Weggefährten und Zuschauer: "Das ist der Lohn für alle Mühen."

(NGZ)
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