Dormagen Moschee soll Anfang 2017 fertig sein

Dormagen · Im Zeitplan liegt der Türkisch-Islamische Kulturverein zwar vier Monate zurück, aber der Neubau der Moschee an der Roseller Straße geht voran. Nicht zuletzt, weil die Spenden kontinuierlich fließen, rückt die Fertigstellung näher.

Dursun Pekdemir entschuldigt sich vielmals für die Unordnung in seinem Büro. "Aber wir sind eine Baustelle", sagt der Vorsitzende des Türkisch-Islamischen Kulturvereins. Der steckt mitten in einem ehrgeizigen Neubauprojekt: Errichtung einer Moschee, ohne dass ein Kredit bei einer Bank aufgenomen wird. "Das ist gegen unsere religiöse Überzeugung", sagt Pekdemir. Es sind Spenden von den rund 350 Mitgliedern des Vereins sowie von Freunden, die die Finanzierung stemmen. Der Rohbau ist fertig, 1,5 Millionen Euro wurden bislang in das Projekt investiert. Am Ende werden es etwa 2,7 Millionen Euro sein.

Wie zum Beweis klopft es an der Bürotür von Pekdemir, und eine Frau steckt den Kopf hinein. Ohne viele Worte reicht sie ihm zwei Scheine. Es ist eine 15 Euro-Spende für den Moscheebau. "Natürlich reichen 15 Euro nicht aus", sagt der Vorsitzende. "Aber es zeigt die Haltung der Menschen. Jeder gibt das, was er kann." Und es summiert sich. Denn neben Kleinspenden gibt es auch größere Zuwendungen. Geld oder geldwerte Leistungen. Die Solidarität unter Muslimen ist ungeheuer, wenn es um den Bau einer Moschee geht. Pekdemir sagt: "Muslimische Handwerksfirmen machen uns deutlich bessere Angebote, wenn sie hören, dass es sich um einen Moscheebau handelt." Da werden schnell Beträge im fünfstelligen Bereich gespart. Weil der Geldzufluss ungebrochen ist, seit der Moscheeverein den Bau begonnen hat, geht es auch beständig voran. Das Minarett ist fertig, die große Kuppel ebenso. Weitere, kleinere Kuppeln werden in den nächsten Wochen auf dem Dach befestigt. In den nächsten Tagen wird ein Experte aus der Türkei erwartet, der sich um die Einschalung der insgesamt 18 Kuppeln kümmern wird. Danach können sie mit Kupfer verkleidet werden. Eine besondere religiöse Bedeutung haben diese Kuppeln nicht, erklärt Pekdemir. "Sie sind keine Pflicht, sondern gewissermaßen Dekoration, um die Moschee sichtbarer zu machen." Wer ins Innere tritt, bekommt einen ersten Eindruck von der Schönheit und Farbenpracht, die die Moschee ausstrahlen wird. Denn ein muslimischer Künstler aus Frankreich hat bereits einige Glasfenster gestaltet, die als prächtige Farbtupfer inmitten des grauen Rohbaus leuchten.

Erneut Nazi-Schmierereien an Moschee in Dormagen
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Dormagen: Fremdenfeindliche Schmierereien werden entfernt
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Die Verantwortlichen des Moscheevereins haben Großes vor. "Die Moschee soll eine Begegnungsstätte für alle Dormagener sein. Jeder ist willkommen, unsere Türen werden offen sein", sagt Pekdemir. Es gibt bereits interne Überlegungen, das Freitags-Gebet testweise auf deutsch zu halten, "damit alle sehen und hören können, was wir hier machen". Nach dem Abriss der jetzigen Gebäude, die den alten, großen Gebetsraum beinhalten, soll an dieser Stelle, parallel zur Krefelder Straße, ein kleiner Park mit Verweilmöglichkeiten angelegt werden. Auch eine Art Teestube als Treffpunkt nicht nur für die Muslime ist in Planung. Pekdemir denkt auch an regelmäßige Gesprächsrunden, "zum Beispiel zum Thema Kopftuch. Wir wollen dann offen darüber diskutieren."

(schum)
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