Dormagen Mit Profil-Pass Chancen für den Beruf erhöhen

Dormagen · Im Jugendzentrum "Die Rübe" können Jugendliche sich qualifiziert beraten lassen: Schwerpunkte liegen auf Stärken und Kompetenzen.

Seine eigenen Fähigkeiten erkennen, auf den Stärken aufbauen und sie zukünftigen Arbeitgebern präsentieren - diese Vorteile vereinigt der kostenlose Profil-Pass, den das Jugendzentrum "Die Rübe" des Diakonischen Werkes seit Januar 2012 anbietet. Seither haben 140 Jugendliche in qualifizierter Fachberatung, die mindestens fünf Stunden gedauert hat, ihre Profil-Pässe erstellt. Nach einer Fortbildung kann Andreas Stefen, der Leiter der "Rübe", jetzt auch andere Berater ausbilden. Zurzeit können vier Berater Jugendlichen und jungen Erwachsenen dabei helfen, eine bessere Berufs-Chance zu erhalten.

Denn dass der Profil-Pass, der mit Unterstützung des Bundesbildungsministeriums entwickelt wurde, die Möglichkeiten der Jugendlichen auf Praktika, Ausbildungs- und Berufsplätze erhöht, davon ist Andreas Stefen überzeugt: "Mit dem Profil-Pass werden Stärken benannt, auch informelle Kompetenzen, die in der Schule nicht abgefragt werden." Zuverlässigkeit, Teamgeist und Ausdauer - das seien Qualitäten aus der Freizeit, die auch Arbeitgeber ansprächen.

So soll bei den meistens fünf mal einstündigen beratungsgesprächen herausgefunden werden, welche Interessen und Kompetenzen die Jugendlichen haben. Dabei werden die Freizeit und ehrenamtliche Engagements ebenso angesprochen wie Sprach- und Kulturkenntnisse. Denn es geht erst in zweiter Linie um Vorstellungen des zukünftigen Berufs. "Wir lassen uns ganz auf die jungen Menschen und ihre Interessen ein", erklärt Stefen das Motto "Stärken kennen - Stärken nutzen". Wer dann zum Beispiel über einen längeren Zeitraum im Fußballverein aktiv war, könne Teamfähigkeit und regelmäßiges Engagement auf die "Haben-Seite" schreiben. "Wir schauen auf die Rolle, die jemand in seiner Clique und zu Hause einnimmt", erklärt Stefen. Auch für Erwachsene gibt es einen Profil-Pass, in dem dann Ziele formuliert und nächste Schritte definiert werden: "Ein guter Fahrplan", so Stefen.

Wer noch keine Vorstellung von seinem Wunschberuf hat oder im Studium kurz vor dem Abbruch steht, kann sich bei Andreas Stefen für den Profil-Pass anmelden. "Ich hoffe, dass ich danach klarer die Richtung erkenne", sagt Baris Ekim (19), der sein Abitur am BvA macht.

Mit Hilfe von Dolmetschern wurden in den vergangenen Monaten auch zehn Profil-Pässe für junge Flüchtlinge erstellt - in Zusammenarbeit mit dem Jugendmigrationsdienst und dem Berufsbildungszentrum Dormagen. "Trotz der unterschiedlichen Ausgangslage der schulischen Voraussetzung in den Heimatländern war das wichtig, um ihre Stärken sichtbar zu machen", weist Beraterin Laura Rehmet (24) darauf hin, dass zum Beispiel einige Jugendliche seit Jahren schon auf den Feldern arbeiten und nicht mehr zur Schule gingen. Jetzt sollen auch die 23 Jugendlichen, die als unbegleitete minderjährige Ausländer in Dormagen leben, den Profil-Pass erstellen können.

(NGZ)
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