Dormagen Mietpreisbremse zieht nicht in Dormagen

Dormagen · Stadt gehört nicht zu den 22 Kommunen. Deutliche Mieterhöhungen sind daher ab 1. Juli möglich.

 Juristin Anja Reinold-Kapff berät den Mieterverein Dormagen.

Juristin Anja Reinold-Kapff berät den Mieterverein Dormagen.

Foto: jaz

Bis gestern waren diejenigen in der Stadt, die sich mit Bauen, Wohnen und Demografie befassen, fest davon überzeugt, dass Dormagen im "Speckgürtel" der beiden Metropolen Düsseldorf und Köln liegt. Das ist laut Landesregierung offenbar nicht so: Denn gestern fasste das Landeskabinett einen Beschluss zur Mietpreisbremse, wonach Dormagen nicht zu den Kommunen zählt, für die ein solches Instrument gelten soll. In 22 anderen NRW-Kommunen - darunter Neuss und Meerbusch - sollen die Mieten ab 1. Juli bei einem Mieterwechsel gedeckelt werden, und die Miete darf bei einer Neuvermietung nicht mehr höher als zehn Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete betragen.

Kein Verständnis zeigt Rechtsanwältin Anja Reinold-Kapff, die für den Mieterverein Dormagen beratend tätig und auch Vorstandsmitglied ist: "Gerade Dormagen ist aufgrund seiner Lage prädestiniert für eine Mietpreisbremse. Wir liegen hier genau in diesem Speckgürtel, viele Pendler sind der Beleg." Die Juristin glaubt allerdings nicht, dass es ab 1. Juli solch massive Erhöhungen für die Mieter geben wird: "Damit nähmen sich Vermieter die Möglichkeit für Erhöhungen in den Folgejahren." Die Mieten sind in der Stadt hoch genug, sagt sie. Sorgen bereiten vielmehr die Mieterhöhungen in Folge von Modernisierungen, die zugenommen hätten.

"Die Mietpreisbremse ist zu begrüßen", kommentiert Bürgermeister Erik Lierenfeld. "Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Landesregierung den Bedarf für Dormagen im Moment nicht sieht. Wir werden die Situation beobachten und uns gegebenenfalls an das Land wenden."

(schum)
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