Dormagen Mehr Aufmerksamkeit fürs römische Erbe

Dormagen · Die SPD wünscht sich eine attraktivere Präsentation der Dormagener Vergangenheit. Deshalb sollen der Römerkeller an Sankt Michael aufgewertet und die Historie verstärkt ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden.

 Votivstein aus der Römerzeit, entdeckt zwischen Gohr und Straberg.

Votivstein aus der Römerzeit, entdeckt zwischen Gohr und Straberg.

Foto: ATI

Wer ihn nicht kennt, der muss ihn mühsam suchen. Selbst Einheimische reagieren auf die Frage, wo sich denn in Dormagen der Römerkeller befinde, oft ratlos und mit Schulterzucken. Das kleine Museum, in dem neben Überresten eines römischen Kellers Fundstücke aus der antiken Siedlung Durnomagus, wie Dormagen in der Römerzeit hieß, gezeigt werden, liegt sehr versteckt auf dem Gelände der katholischen Kirchengemeinde St. Michael. Die ist Eigentümerin der Räumlichkeit, die sie der Stadt kostenfrei zur Verfügung stellt. Das Ausstellungskonzept hat diese mit Unterstützung des Geschichtsvereins erarbeitet. Die SPD wünscht sich nun, dass Dormagens römisches Erbe stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt wird. Dabei könnte der Römerkeller eine wichtige Rolle spielen, glauben die Sozialdemokraten.

Die Fraktionsvorsitzenden Bernhard Schmitt und Uwe Schunder sowie Reinhard Rehse, sachkundiger Einwohner und gleichzeitig Vorsitzender des Geschichtsvereins, haben das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Kulturausschusses setzen lassen. Das Gremium tagt nächsten Dienstag (21. November) ab 17.30 Uhr in der Kulturhalle an der Langemarkstraße. Der SPD geht es in ihrem Antrag unter anderem um Ideen, wie die Einrichtung Römerkeller bekannter gemacht werden könnte und wie die im Historischen Rathaus am Paul-Wierich-Platz ausgestellten Funde aus der Römerzeit mit dem Museum im Römerkeller verbunden werden könnten. Am Historischen Rathaus ist unter anderem ein Modell des Lagers Durnomagus zu sehen, an dem nachvollziehbar wird, wie Dormagen zu römischer Zeit strukturiert war und was einst dort gestanden hat, wo sich heute die Innenstadt mit Rathaus, Geschäften und Lokalen befindet. Im Römerkeller wiederum sind zum Beispiel Weihesteine, Gebrauchsgegenstände aus Keramik und Metall sowie Bauelemente ausgestellt. Der Geschichtsverein bietet dort auch immer wieder Führungen an.

Die Ausstattung dort sei aber "in die Jahre gekommen", urteilt die SPD. "Der Verein kann eine Sanierung finanziell nicht stemmen. Wie dieses Denkmal attraktiver gestaltet und die römische Vergangenheit in Dormagen insgesamt mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung gebracht werden könnte, müsste dringend einmal untersucht werden", schreiben Schmitt, Schunder und Rehse.

Die Stadtverwaltung hat für die Sitzung des Kulturausschusses bereits einige Hinweise zum Antrag der Sozialdemokraten erarbeitet, die bei der Zusammenkunft diskutiert werden können. Mehr Aufmerksamkeit für Dormagens römisches Erbe erhofft sich die Verwaltung demnach unter anderem von einem überregionalen Projekt. Auf Initiative des LVR/Amt für Bodenpflege werde "grenzüberschreitend" an einer Bewerbung für die Anerkennung des Niedergermanischen Limes (ehemalige Grenze zwischen der römischen Provinz Germania inferior und der Germania Magna; heute: Niederlande und linksrheinische Gebiete auf der einen, rechtsrheinische Gebiete auf der anderen Seite) als Weltkulturerbe gearbeitet. "Dormagen ist mit dem Römerkeller in der sogenannten Fundliste vertreten", schreibt dazu die Stadt. Eine Vermarktungsstrategie im Limesverbund mit starken Partnern wie Köln, Neuss, Monheim, Xanten biete größere Möglichkeiten als eine einzelne Vermarktung des Römerkellers als Ziel für Geschichtsinteressierte.

(ssc)
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