Dormagen Matthäusmarkt: Ein buntes Spektakel

Dormagen · Zons lockte mit Ritterspielen, Gaukeleien und 157 Ständen, an denen Händler ihre oft selbst gefertigten Waren feilboten.

Löwen, Bären, Adler, ja, sogar Drachen wurden am Samstagmittag durch das Tor zur Zonser Freilichtbühne getragen. Allerdings nur als Wappen auf Rüstungen und Schilden der vielen Ritter, die ihr Lager vor den Stadtmauern aufgeschlagen hatten und mitsamt Edelfrauen zur Eröffnung des 36. Matthäusmarktes an der Freilichtbühne marschierten. Begleitet wurden die Bergischen Lehnsritter vom Korschenbroicher Fanfarencorps. Zudem verlas Andreas Behncke, Dormagens stellvertretender Bürgermeister, im mittelalterlichen Gewand Auszüge aus der Stadterhebungsurkunde von Zons aus dem Jahr 1373. In der steht, dass jedes Jahr ein Markt zum Fest des Heiligen Matthäus abgehalten werden soll.

 Auch das Fanfarencorps Korschenbroich zog - mittelalterlich gewandet - durch die Gassen der Zonser Altstadt.

Auch das Fanfarencorps Korschenbroich zog - mittelalterlich gewandet - durch die Gassen der Zonser Altstadt.

Foto: Tinter Anja

Beim Ritterturnier traten die Bergischen Lehnsritter, die dieses Jahr 25. Jubiläum feiern, in historisch authentischen Disziplinen wie Ringstechen oder Mann gegen Mann-Schau-Kämpfen gegeneinander an. In den Gassen der Altstadt boten unterdessen Händler ihre Waren an. Erstmals dabei war Helmut Vautz, der auf seiner Drechselbank Holzschalen, Holzobst, Salz- und Pfeffermühlen oder auch Kreisel aus Holz als Kinderspielzeug herstellt und verkaufte. Der Jüchener betreibt das Drechseln als Hobby, seit er vor mehr als zwei Jahren in Rente gegangen ist: "Ich war früher Schlosser und wollte mal etwas mit Holz machen. Alle Stücke sind Unikate und handgemacht." Die Bäume fürs Holz fällt er sogar selbst.

 Christine Engels-Becker (rechts) verkaufte Stürzelberger Käse vom Lindenhof.

Christine Engels-Becker (rechts) verkaufte Stürzelberger Käse vom Lindenhof.

Foto: Tinter Anja

Auch am Stand von Alfred Lorse ist alles selbst gemacht: "Ich bin Korbmacher und stelle Wäschekörbe, Truhen, Kaminholzkörbe oder Einkaufskörbe her." Lorse betreibt in der vierten Generation einen Korbmacherbetrieb. Gestrickte Schals, Socken, Mützen und Handschuhe gab es bei Elfriede Westphal, die ihre Waren seit über zehn Jahren auf dem Matthäusmarkt verkauft. "Für ein Paar Damen- oder Herrensocken brauche ich etwa acht Stunden", erzählt die Leverkusenerin, die knapp 200 Paar Socken anbot. "Stricken war schon immer meine Leidenschaft. Nachdem ich meine ganze Familie versorgt hatte, machte mir jemand den Vorschlag, meine Sachen zu verkaufen. So bin ich dazu gekommen." Wenige Stände weiter vertreiben Ivo und Yvonne Weckel ihren Zonser Marktwein. "Wir haben das Rezept entwickelt und lassen ihn beim Händler unseres Vertrauens abfüllen. Der Zonser Marktwein kann kalt und warm getrunken werden, also auch als Glühwein", sagt Ivo Weckel. Langfristig möchten die Weckels einen Laden in Zons eröffnen.

Auf dem Markt gab es auch einen Gaukler zu bewundern, der im bunten Narrenkostüm Geschichten erzählte, Witze machte und mit seinen Jonglierkünsten erstaunte. Zudem erklärte er Umstehenden die Bedeutung der Marotte, einer Keule mit Puppenkopf des Gauklers. Von diesem "Zepter des Narren" leite sich die Redewendung "eine Marotte haben" ab.

Christiane Schneider vom ausrichtenden Heimat- und Verkehrsvereins Zons, zeigte sich mit dem Markt "absolut zufrieden. Wir haben 25 neue Stände, insgesamt sind es 157".

(NGZ)
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