Dormagen Landmaschinen unterm Hammer

Dormagen · Bei der Firma Euro Auctions in Nievenheim werden im Acht-Wochen-Takt Bagger, Traktoren, Kräne, Raupen und Zubehör versteigert - jedesmal rund 2500 Teile. Hunderte Bieter kommen, die nächste Auktion ist am 6. und 7. Juli.

 Maria Autullo von der Firma Euro Auctions auf dem 80.000 Quadratmeter großen Gelände neben der Autobahn 57 in Nievenheim.

Maria Autullo von der Firma Euro Auctions auf dem 80.000 Quadratmeter großen Gelände neben der Autobahn 57 in Nievenheim.

Foto: Lothar Berns

Ein Meer aus bunten Punkten, rot, grün, orange, türkis, erstreckt sich im Vorbeifahren rechts der A 57 in Richtung Köln - auf der Höhe, wo bald die neue Brücke entsteht. Als ob ein Kind stolz seine Lego-Fahrzeugschätze aufgereiht hätte. Bagger und Frontlader, Traktoren und Pritschenwagen reihen sich ein zwischen Kränen, Planierraupen und Gabelstaplern. Das Sammelsurium wächst täglich. Aktuell zählt es 2000 "lots" genannte Einzelteile, darunter auch Generatoren, Baggerschaufeln oder Hebebühnen. Das 80.000 Quadratmeter große Areal gehört der Firma Euro Auctions, die hier regelmäßig große Versteigerungen organisiert. Dann kommen Kunden sogar aus China oder Australien nach Nievenheim, um sich für kleinen Preis großes Gerät zu sichern. Die nächste Auktion steigt am 6. und 7. Juli. Hunderte Bieter nehmen dann in der großen Auktionshalle Platz, während die eigens aus Mexiko und den USA eingeflogenen Profi-Auktionatoren lot für lot unter den Hammer bringen. Bis zu 2,5 Millionen Euro beträgt der Erlös pro Auktion; der höchste erzielte Einzelpreis für ein Objekt lag bei etwa 120.000 Euro.

Euro Auctions kam im Jahr 2006 nach Dormagen und beschäftigt hier zehn Mitarbeiter. "Der Standort bekam aufgrund seiner strategisch guten Lage in Deutschland und der Verkehrsanbindung den Vorzug gegenüber Oberhausen und Groß-Gerau bei Frankfurt", berichtet Maria Autullo, Office Administrator in Dormagen. Und steht damit in einer Linie mit Euro Auctions-Auktionen in Leeds (GB), Brisbane (AUS) oder Atlanta (USA). "Wir bringen Käufer und Verkäufer zusammen", erklärt Autullo das Geschäftsmodell. Oft sind es Bauunternehmer oder Leihfirmen, die gleich Dutzende ausgedienter, aber einsatzfähiger Maschinen bei Euro Auctions in Kommission geben. "Wir bekommen immer öfter auch Anfragen für Autos, beim letzten Mal wurde hier sogar ein Jaguar verkauft", schmunzelt Autullo. Das Geschäft boomt. Bei den Auktionen im Acht-Wochen-Takt gehen rund 2500 Teile weg. Viel Arbeit steckt in der Vorbereitung der Versteigerungen: Die Sales Representatives fahren zum Verkäufer, prüfen das Versteigerungsobjekt und benennen den Marktwert, der bei der Auktion zugrunde liegt. Wird der nicht erreicht, gewinnt das höchste Gebot.

Wer nicht nach Dormagen kommen kann, nimmt online an der Versteigerung teil. Das Auktionsobjekt selbst allerdings muss vor Ort in Dormagen stehen, denn es gilt der Grundsatz "gekauft wie gesehen". Beide Seiten, Käufer und Verkäufer, zahlen Provision. Davon lebt Euro Auctions. "Alles findet sein Deckelchen", sagt Maria Autullo.

Mit 15 Auktionen jährlich ist Euro Auctions neben Mitbewerber Ritchie Bros. der Platzhirsch unter den Auktionshäusern für Land- und Baumaschinen. Sogar die Deutsche Post hat sich schon des Unternehmens bedient: Im vergangenen Jahr kamen in Domagen etwa 60 Paket-Auslieferfahrzeuge unter den Hammer. Sie verrichten heute ihren Dienst in Osteuropa.

(NGZ)
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