Dormagen Kunstvolle China-Gewänder entdecken

Dormagen · Seide, Baumwolle und Wolle - aus diesen Materialien weben und besticken südchinesische Bergvölker beeindruckende Kleidungsstücke. Sammler Friedhelm Petrovitsch hat die textilen Schätze ins Kreismuseum Zons gebracht.

Ein bunter Drachen schlängelt sich majestätisch auf dem prunkvollen Mantel, beim Schmetterlingsmuster auf dem Tuch gleich daneben muss der Besucher schon genauer hingucken, um es vor lauter abstrakter Formen zu erkennen. Spannende Einblicke in die Tracht und Traditionen der südchinesischen Bergvölker - der Yi aus der Provinz Yunnan oder der Miao aus Guizhou - gibt eine Ausstellung mit 70 Objekten im Kreismuseum Zons, die morgen um 11 Uhr in der Nordhalle des Kulturzentrums Zons eröffnet wird.

Eigens für die Räume des Kreismuseums hat der Sammler Friedhelm Petrovitsch die Kleidungsstücke zusammen mit seinen Fotos und informativen Texten aufgebaut: "Fast alle Kleidungsstücke habe ich selbst in China erworben und oft auch den Käufer mit ihnen fotografiert", erklärte Petrovitsch gestern in Zons. Seit 2003 reist er in den Süden Chinas, um die handgestickten Kunstwerke und die Lebenswelt der "anerkannten Minderheiten" zu erforschen, obwohl er diesen Begriff nicht mag: "Ethnien oder südchinesische Bergvölker finde ich passender", sagte der Sammler, der zu den Kleidungsstücken aus den Dörfern spannende Geschichten parat hat. Die wird er nicht nur bei der Eröffnung der Ausstellung erzählen, sondern auch bei einem Vortrag am 20. Februar um 19 Uhr und vier öffentlichen Führungen am 21. März (14.30 Uhr), 13. Mai (11.30 und 13 Uhr) und 24. Juni (11.15 Uhr).

Der Kontakt zu Petrovitsch kam über das Textilmuseum Max Berk in Heidelberg zustande, wie Museumsleiterin Anna Karina Hahn erklärte: "Wir freuen uns sehr, diese wunderbaren Textilien aus Seide und Baumwolle in Zons zeigen zu können und damit unseren Besuchern die Bergvölker Chinas näher zu bringen." Die anderen Textilien, die nicht von ihm stammen, haben die Sammler Ferdinand Aichhorn aus Salzburg und Wang Lan aus Berlin beigesteuert.

Überhaupt ist das Rahmenprogramm der bis 1. Juli gezeigten Ausstellung "Von Schmetterlingen und Drachen. Textile Schätze südchinesischer Bergvölker" sehr umfangreich, wie Verena Goebel, pädagogische Mitarbeiterin des Kreismuseums, erläutert: "Wir wollen mit Kalligraphie, Qigong, einer Teezeremonie und Vorträgen, unter anderem zur Esskultur, noch mehr Chinesisches nach Dormagen bringen." Dazu arbeite das Museum mit dem Konfuzius-Institut Düsseldorf zusammen, das gemeinsam mit dem Generalkonsulat der Volksrepublik China in Düsseldorf die Schirmherrschaft über die Ausstellung in Zons übernommen hat. Auch die Deutsch-Chinesische Gesellschaft habe zum Programm beigetragen, so Goebel. Für Kinder gibt es auch Aktionen, so können sie sich mit dem Drachen Drago auf eine Familienrallye durch die Ausstellung begeben, und dabei wie alle anderen Besucher auch an Test-Materialien prüfen, wie unterschiedlich sich Wolle, Baumwolle und Seide anfühlen. Am Internationalen Museumstag, Sonntag, 13. Mai, von 11 bis 18 Uhr, gibt es von 12 bis 17 Uhr die Kunstaktion "Drachenzähmen" mit Christina Althaus.

(NGZ)
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