Dormagen Künstlerin arbeitet mit Technik von Max Ernst

Dormagen · Roswitha Neumann vermittelt ihr Können auch in VHS-Kursen und Workshops. Braucht sie Inspiration, geht sie einfach in den Wald.

 Roswitha Neumann wird im kommenden Jahr, nach 2005, wieder in der Glasgalerie des Kulturhauses ausstellen.

Roswitha Neumann wird im kommenden Jahr, nach 2005, wieder in der Glasgalerie des Kulturhauses ausstellen.

Foto: Georg Salzburg

Steil führen die Stufen nach oben in ein kleines Atelier. Kuschelig ist es dort. Warmes Sonnenlicht fällt durch die Fenster und lässt die Farben der Kunstwerke noch kräftiger erscheinen. Einige von ihnen hängen an den hohen Wänden, die meisten jedoch haben ihren Platz überall verteilt in dem kleinen Raum. Im Atelier gibt es eine Sitzecke für Besucher. Ansonsten ist der Raum ein Arbeitsplatz mit großem Tisch, vielen Krügen mit unterschiedlich großen Pinseln und jeder Menge Farbdosen. Es ist das Atelier von Roswitha Neumann. Dort fühlt sich die Dormagener Künsterlerin wohl, das ist ihr Reich, dort kann sie kreativ sein, ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

"Natürlich gibt es auch Momente, in denen ich aus meinem Atelier fliehe, weil ich eine Ablenkung brauche", sagt Roswitha Neumann und lacht. Dann braucht sie gar nicht weit zu gehen, denn der Wald, für sie ein Hort der Inspiration, liegt direkt vor der Tür. "Natur und Kunst gehören für mich untrennbar zusammen", sagt sie. Vor allem Bäume sind für sie unerschöpfliche Quelle für ihre Bilder. "Ich war nie in einem Kindergarten, war daher oft bei meiner Oma, die mit die Zonser Heide bepflanzt hat. Ich fasse gern Erde an und liebe den Geruch. Vielleicht rührt daher meine Liebe zur Natur", vermutet sie. Doch nicht nur die ist es, die sie kreativ werden lässt, sondern auch ihre Bewunderung für den Künstler Max Ernst, dessen Techniken sie nicht nur selbst umsetzt, sondern auch in Kursen der Volkshochschule oder Workshops des Kunstvereins Galeriewerkstatt Knechtsteden weiter gibt. Besonders beliebt: die Techniken der "Décalcomanie". Dabei wird, vereinfacht ausgedrückt, Öl- oder Acrylfarbe auf eine Unterlage gegeben, darauf dann ein leeres Blatt gelegt. Das nun kann an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich stark gepresst werden, so dass nach dessen Abzug Strukturen entstanden sind, die dann weiter bearbeitet werden können.

Neumann ist auf kein Format festgelegt, es gibt riesige Kunstwerke und ganz kleine, die in eine Streichholzschachtel passen. Mit diesen Zeichnungen plant sie, ein Kunstbuch zu veröffentlichen. Ausgestellt hat sie schon oft - so u.a. in Dormagen, Köln, Frankreich und Belgien. Namen gibt sie ihren Bildern auch, doch nicht immer. "Wenn mir spontan nichts einfällt, bleiben sie halt namenlos", sagt die Künstlerin, die eine Ausbildung zur Kinderpflegerin gemacht hat, bevor sie Kunstpädagogin wurde und an Akademien in Mainz, Wiesbaden und Krefeld an Seminaren für Druckgrafik teilgenommen hat.

In Dormagen hat sie 1996 das Projekt D'Art mit ins Leben gerufen und bis 2006 mit organisiert. Bei der VHS hat sie im vergangenen Jahr auch einen Malkursus für Acht- bis 88-Jährige angeboten, der regen Zuspruch fand. "Da kam ein Mann mit seinem Sohn und seinen drei Enkeln", erzählt sie. Und das Lebensmotto der gebürtigen Zonserin, auch nach schwerer überstandener Krankheit, lautet: "Wenn negative Gedanken kommen, denke das Gegenteil." In ihrem kleinen Atelier scheint das nicht schwer zu fallen.

(NGZ)
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