Dormagen Künstler unterstützen das Raphaelshaus

Dormagen · Kunstwerke im Jugendhilfezentrum zeigen die Verbundenheit, sie sind aber auch ein Teil des pädagogischen Konzepts.

Dormagen: Künstler unterstützen das Raphaelshaus
Foto: Georg Salzburg

Der knallbunte Baum mit Eule und Vogel steht mitten in der Otmar-Alt-Gruppe. Dort symbolisiert das Kunstwerk des Paten der Gruppe die Verbundenheit des Künstlers mit dem Raphaelshaus. Gleiches trifft auf die Fotografien von Horst Wackerbarth zu, der auch die im Jugendhilfezentrum betreuten Kinder auf seine berühmte rote Couch gebeten hat - und der ebenso Pate für eine Gruppe geworden ist. "Diese Wertschätzung macht die Kinder und Eltern stolz", betonte Direktor Hans Scholten.

Die Beziehung des Raphaelshauses zur Kunst ist jedoch noch vielschichtiger, das wurde auf dem gut besuchten Abend "Kunst und Kultur im Raphaelshaus" deutlich. Ganz klar wurde dabei: "Kunsterfahrung ist ebenso wichtig für die Entwicklung der Kinder wie die anderen Elemente unserer Pädagogik, die handlungsorientiert sind", erklärte Scholten, der sagte: "Kunst und Kultur ist ein Menschenrecht und integraler Bestandteil des fundamentalen Rechts auf Bildung." Kunst sei eben kein Luxus, sondern sie müsse allen Menschen, unabhängig von der Einkommensschicht, zugänglich gemacht werden.

Rund 100 Besucher erlebten eine lebhafte Diskussionsrunde mit Scholten, Wackerbarth, Alt, der Malerin Regina Bender und Moderator Marco Gillrath, der die Künstler mit der Eigenschaft "verhaltensoriginell" zu locken suchte. So erfuhren sie, dass für Regina Bender, Mitarbeiterin der Sparkasse Neuss, auch das Schichten von Geldbündeln "fast wie eine Installation" ist. Otmar Alt nannte als Grund für sein Engagement zunächst "den mitreißenden Verführer Scholten, der einen neugierig auf die Einrichtung macht, in der Wärme, Energie und Herzlichkeit spürbar ist". Für Horst Wackerbarth, der 1400 Interviews für sein Rote-Couch-Projekt geführt hat, sind die mit den Raphaelshaus-Kindern besonders im Gedächtnis geblieben: "Sie haben so viele negative Erfahrungen gemacht, sind einerseits frühreif, andererseits noch Kind." Kreativität könne Frieden schaffen. Das unterstrich Alt: "Mit Kreativität und erlebter Kunst können Gräben überwunden werden."

Über die Kunstwerke, von denen die meisten den Besuchern frei zugänglich sind, hat Scholten ein Buch geschrieben - von Otto Andreas Schreiber über Döres Hammers bis zu Gregor Davertzhofen, der die Skulptur für den neuen Erlebnis-Parcours geschaffen hat. Der ehemalige Kreisarchivar Karl Emsbach führte die Geschichte der Kunst im Raphaelshaus vor Augen: "Pädagogik und Spiritualität gehören wie selbstverständlich zum Raphaelshaus, dazu kommt aber auch die Kultur mit ihrer Wirkung."

Für seine Hilfe durch sein künstlerisches und kulturelles Netzwerk erhielt Sparkassen-Vorstand Heinz Mölder den "Raphael" in Gold, eine Krawattennadel mit den Engelsflügeln des Patrons - eine Auszeichnung, die in den vergangenen 30 Jahren nur vier Mal in Silber und ein Mal in Gold verliehen wurde. Der Musiker Sven Jungbeck umrahmte die Vorträge mit Gitarrenspiel.

(NGZ)
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